31.10.2015 – KLICK OR TREAT

Heute ist in Deutschland Reformationstag.

Martin Luther, dieser mutige und standhafte Mensch, Mönch und Theologieprofessor, schlug vor 498 Jahren seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg. Damit ging er sozusagen an die Öffentlichkeit, weil die hohen Herren aus Adel und Geistlichkeit seine Protestbriefe nicht lesen wollten. Also „postete“ er seine Meinung an die Kirchenmauer. Das brachte ihm in kürzester Zeit eine Menge „Follower“ ein, ohne deren Unterstützung ihm die Reformation sicher nicht gelungen wäre. Wahrscheinlich hätte es ihn sogar seinen Kopf gekostet. Immerhin stand ihm die gerade erfundene Kunst des Buchdrucks zur Verfügung, um von der Wartburg aus auf seiner „Website“  „Das Neue Testament in deutscher Sprache“  zu bloggen.

Wir hätten sicher oft bei ihm reingeklickt und seine Texte mit „Gefällt mir“ belohnt.

Gegen Martin Luther sind wir nur ein klitzekleines Licht im Kürbiskopf!

Doch der Zufall will es, das es gerade heute, am 31.Oktober 2015 zum fünftausendstenmal in diesem Jahr Klick gemacht hat!

Wir freuen uns wie die Schneekönige!

Herr König und Frau Königin

Herr König und Frau Königin

 

Seit 3 Jahren sind wir nun unterwegs und berichten über unsere Reisen mit der Anima mea.

Lake Vanern, going to Lacko Slott

  Seitdem freuen wir uns, dass die Zahl der Besucher und Aufrufe beständig zugenommen hat.

 

 

 

Doch  2015  war SPITZE!

Danke-Gracias-Thank you-Merci-Mange Tack-Obrigado-Grazie

an die Besucher aus:

Deutschland, Australien, Spanien, Schweiz, Portugal, Frankreich, Dänemark, Vereinigte Staaten, Österreich, Niederlande, Neukaledonien, Vereinigtes Königreich, Belgien, Luxemburg, Malaysia, Türkei, Japan, Barbados, Griechenland, Neuseeland, Vereinigte Arabische Emirate, Ukraine, Indien, Aland Inseln, Schweden, Finnland, Irland, Antigua und Barbuda, Grenada, Curacao, Jersey, Guernsey, Ägypten, Kroatien, Russische Förderation, Italien, Trinidad und Tobago, Norwegen, Sonderverwaltungszone Hongkong, Brasilien, Polen, Ungarn, Kanada, Tschechische Republik, Guadeloupe.

 

 

 

 Blumige Grüße aus Spanien!Strelizien leuchten in der Herbstsonne.

von Heinz und Christine

Und passend zu Halloween gibt es jetzt noch original englische Süßigkeiten für alle!

Greift zu! Vom Gucken wird man ja nicht dick.

Fudge

 

 

 

29.10.2015 – Achtern Diek

heißen bei uns in Norddeutschland manche Straßen. Hier in der Marina Salinas sitzen wir auch „hinterm Deich“ und sind gut geschützt gegen den Ostwind, der von weit her übers Mittelmeer heranstürmt. Riesige Steinblöcke türmen sich dort auf, so groß, dass irgendjemand einen von ihnen sogar zur  Kletterwand umfunktioniert hat.

Deichbefestigung mit Kletterwand

                                                                                                                        Kletterstein 

Ein bunter Farbtupfer in dieser rotbraunen Steinwüste entlang des Paseo Dique de Levante.

Von Bord aus sehen wir ein Stück dieser einzigartigen Konstruktion aus Stahl und Holz. Auf hohen Stelzen beginnt  diese Promenade auf dem Ostdeich am Paseo Maritimo Juan Aparicio, dort, wo die Mittelmeerwellen bei Starkwind wild ans Ufer branden und  „La Bella Lola“ unaufhörlich mit Salzwasserkaskaden überschütten. Doch die hübsche „Deern“ verharrt ungerührt auf ihrer Bank, schaut sehnsüchtig aufs Meer hinaus und wartet auf die Heimkehr ihres Liebsten. Treue, in Bronze gegossen.

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  Die schöne Lola

Am Aufgang des Paseo Dique de Levante macht sich der Hombre Del Mar auf den Weg. Vielleicht muss er hinaus zum Fischen? Oder will er sein Frachtschiff  mit Streusalz in nördliche Gefilde steuern, dort, wo es mittlerweile schon friert und schneit?

Hombre del Mar hat immer Taubenbesuch

Hombre del Mar

Über eine Rampe oder eine Treppe gelangt man hinauf auf den Panoramaweg. Über rohe Holzplanken flanieren, wandern, joggen, radeln Mensch und Hund bei jedem Wetter hoch über dem Wasser  1440 Meter weit  bis zum Leuchtfeuer, das die Einfahrt zum Hafen weist.

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24.10.2015 – „Nicht ganz dicht“

sind manche Jungs aus dem Ruderclub, der direkt neben unserem Liegeplatz seine sportlichen Übungen durchführt. Nachdem ihre Kumpels die benutzten Boote sorgfältig abgespritzt  und wieder verstaut hatten, blieb ein Haufen leerer Plastik-Wasserflaschen auf dem Steg liegen. Als bis auf die drei Schwerenöter alle gegangen waren, hatte einer von ihnen eine tolle Idee, sein sportliches Geschick zu Lande vorzuführen. Er nahm mit seinem Tretroller Anlauf und kickte eine Flasche von der Hafenmauer ins Wasser. Natürlich wollten die beiden anderen beweisen, dass sie es noch besser können, und so flog eine Flasche nach der anderen ins Hafenbecken. Nach meinem „Anpfiff“ machten sie sich schnell aus dem Staub. Klar, dass die restlichen Flaschen liegen blieben.

So viel zu den Umweltgedanken, die sich junge  Wassersportler machen.

„Nicht ganz dicht“ war ja wohl auch der Vater, der sich kurze Zeit später mit seinen kleinen Kindern auf dem Steg mit dem roten Ruderboot niederließ, um von dort aus die Fische zu beobachten. Plötzlich entdeckte er  einen Styroporblock in der Nähe, brach Stücke davon ab und zerbröselte sie. Dann fütterte er damit die Fische, worin ihm seine beiden Kinder gleich nacheiferten. War das ein Spaß für die Kleinen! Und wie toll Papi auch noch alles erklärte! Die Fische kamen jedenfalls gar nicht so schnell nach mit dem Fressen, und im Nu war das Wasser von einer Schicht Styroporkügelchen übersät. Die kreiselten endlos durchs Hafenbecken und „ verzierten“ sämtliche Schiffe mit einem Styroporrand entlang der Wasserlinie.

Ja, die Liebe zur Natur muss früh geweckt werden!

Anleger des Ruderclubs - rechts außen liegt die Anima mea

Anleger des Ruderclubs – rechts außen liegt die Anima mea

Nicht ganz dicht im wahrsten Sinne des Wortes war auch unsere Toilettenpumpe. Schon eine ganze Weile tröpfelte sie vor sich hin, so dass der Käptn sich schließlich dazu durchrang, sie auszubauen. Zählt nicht gerade zu seinen Lieblingsarbeiten, muss aber  einmal im Jahr gemacht werden. Wohl auf jeder Yacht ist das Klo ein besonders sensibles Thema. Papier hineinzuwerfen ist tabu, denn dadurch ist eine Verstopfung vorprogrammiert. Wir vermeiden sogar das „große Geschäft“ und nehmen weiteste Wege zu den Sanitärgebäuden im  Hafen in Kauf, obwohl wir einen Fäkaltank haben. Doch der menschliche Körper erzeugt auch beim „kleinen Geschäft“ Abfallprodukte, die auf Dauer Pumpen und Schläuche verstopfen. Wenn man sich das anschaut, kommt man zu der Erkenntnis: Unser Körper ist der reinste Steinbruch. 

Vorne: Mit Urinstein verstopfte Toilettenpumpe

                                                                Mit Urinstein verstopfte Pumpe (vorne), daneben eine gereinigte Pumpe

Auch der Schlauch ist voller Urinstein (dunkler Ring)

Auch der Schlauch ist voller Urinstein (dunkler Ring)

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15.10.2015 – Aller guten Dinge sind drei ….

sagt ein Sprichwort.

In unserem Fall denken wir heute an die vergangenen drei Jahre zurück. Drei Jahre sind wir schon unterwegs! Heute haben wir zum dritten Mal in einem fremden Land damit angefangen, unser Schiff für das Winterlager vorzubereiten.

2013 endete unser Törn in Großbritannien.Die letzte Fahrt ging von Falmouth/ Cornwall zurück nach Plymouth /Devon. Wir hatten von Falmouth aus den Absprung über die Biskaya nicht geschafft und waren enttäuscht und erleichtert zugleich am 13.09. nach Plymouth  zurückgekehrt. Nachdem wir dort an unserem Winterlagerplatz festgemacht hatten, gab unser Motor – wohl erleichtert, uns heil zurückgebracht zu haben – den Geist auf. Der gute Mat von Dicky B. Marine erweckte ihn wieder zum Leben. Dann baute der Mechaniker, Mädchen für alles, auch noch die Plastikhülle für unsere Anima mea. Genau heute vor drei Jahren waren wir auf dem Heimweg von Plymouth nach Hamburg. Schweren Herzens hatten wir uns am Abend vorher von unserem Schiff verabschiedet und verbrachten die letzte Nacht im Hotel in der Nähe des Busbahnhofs. Warum war unser Herz so schwer damals? War es eine Vorahnung, dass die Anima mea drei schweren Stürmen ausgeliefert sein würde? Dass wir sie im Frühjahr schwer beschädigt wiedersehen sollten? 1.IMG_1676.-15

 Mat arbeitet an der Plastikhülle Chris von Dicky B. Marine                         Chris, der Chef von Dicky B Marine (rechts), kontrolliert den „Baufortschritt“

Shrink-wrapped boat

Unser Shrink-wrapped boat

Heute vor zwei Jahren regnete es in Lagos/Portugal und mich plagten schreckliche Zahnschmerzen. Wir waren seit dem 6.10.2014 dort, hatten die Kanalinseln und die Bretagne besucht, die Biskaya  überquert und Portugals Küsten umrundet. Sogar ein Stück weit nach Spanien waren wir vorgedrungen. Unser Motor machte uns nach der „Behandlung“ durch Mat keine Schwierigkeiten.

In diesem Jahr hatten wir viele nette Segler kennengelernt: Steffi und Tomi, die mittlerweile in Brasilien sind. Walter und Elke, die in die Karibik segelten. Heidi und Franz, die nach vielen Jahren im Mittelmeer nach Lagos gekommen waren. Und Ben, Philippa, Olive und Alfi aus England, die mit ihrem Holzboot neben uns lagen und auf den Absprung zu den Kanaren warteten. Sie sind längst in der Karibik angekommen. Seit längerer Zeit postet Philippa nichts mehr auf ihrem Blog https://philippaodonell.wordpress.com . Wie es ihr und ihrer Familie wohl geht?

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Ben, Olive, Alfi und Philippa an Bord der Anima mea

Jedenfalls wollten wir unser Schiff in Lagos vor erneutem Schaden bewahren. So  kam es bei der Schiffswerft „Sopromar“ an Land, wo wir es im nächsten Jahr wohlbehalten wiederfanden. Weiterlesen

11.10.2015 – Wer suchet, der findet.

Wir müssen es noch eine Weile „aushalten“ in Torrevieja.

Wettermäßig ist das kein Problem. Morgens herrschen zwar „kühle“ 22 Grad im Schiff, doch zur Dusche gehen wir nach wie vor in kurzen Hosen. Wenn die Sonne scheint – und das ist meist der Fall – reicht ein kurzärmeliges T-Shirt beim Frühstück unter dem Dach der Kuchenbude.

Ausgerechnet beim Länderspiel Deutschland-Irland stürmte und regnete es. Dabei hätte der Käpt´n so gerne Fußball in einer der Hafenkneipen geguckt, aber überall war „tote Hose“. So haben wir in der Kuchenbude Fußball „gelesen“, indem wir den  Lifeticker im Internet verfolgt haben. Dumm gelaufen, das Spiel des Weltmeisters!

Heute wird es spannend, wenn Jogis Elf gegen Georgien antritt. Vielleicht finden wir in der Stadt eine Bar, die das Spiel auf ihrem Riesenflachbildschirm zeigt.

Wenn ich meinen Vokabelberg bei „Babbel“ abgearbeitet habe und dem Käpt´n die Buchstaben beim „Kindeln“ allmählich vor den Augen verschwimmen, machen wir immer mal wieder einen Versuch, die Schönheiten Torreviejas aufzuspüren. Die liegen nämlich nicht so ohne weiteres am Strand oder in der Stadt herum, es sei denn, man steht auf mehrgeschossige Apartmenthäuser  und Hotels.

Vor einigen Tagen waren wir am Wasser entlang in östlicher Richtung gewandert. Das Meer brauste und brandete rechts von uns gegen den Strand, wo einige Surfer über die heranrollenden Wellen tanzten. Nachdem die „Restaurantmeile“ passiert war, reckten sich links von uns dicht an dicht die Apartmenthäuser in den Himmel. Monoton, austauschbar und ohne Charme.

Wir bogen links ab in eine der Straßen zwischen den Häuserschluchten. Hier nur noch Stein, nur noch Pflaster! Plötzlich ein „Mas-y-Mas“-Supermarkt. Diese Kette führt einige deutsche Produkte, darunter sauer eingelegte Rollmöpse. Da kann der Käpt´n nicht widerstehen, auch wenn er Einkaufen hasst.

Mit unserer „sauren Beute“ ging es zügig zurück an Bord. Zum Abendessen standen Bratkartoffeln mit Hering auf dem Tisch. Schade, dass Mas-y-Mas so weit weg und der Weg dorthin so wenig attraktiv  ist.

Gestern spazierten wir wieder los.  Hinter dem Fischereihafen erreichten wir  die Uferpromenade „Paseo  Vista Alegre“.  Ein beliebtes Fotomotiv: Die Musikantengruppe mit „Alibi-Frau“.

Am Paseo Vista Alegre

Am Paseo Vista Alegre                                          

Bei den Fiestas, die wir hier in Spanien miterlebt haben, konnten wir massenhaft solche Musiker beobachten. Voller Lebensfreude, dicht gedrängt und mit viel „Schmackes“ bliesen sie in ihre Instrumente und bearbeiteten ihr  Schlagzeug, dass ihnen der Schweiß auf der Stirn stand.

Aber dieses kleine Orchester hier? Brav haben sie sich zu einem Kreis aufgestellt. Das hübsche Mädchen spielt die Klarinette, die Männer Trompete, Saxophon und Trommel. Sie spielen auswendig, doch keiner schaut zum Dirigenten. Wie sollen sie da mitkriegen, dass er zu leiserem Spiel mahnt? Machen sie sich stattdessen etwa  gegenseitig schöne Augen? Noch nicht mal das! Jede(r) schaut mehr oder weniger zu Boden, einzig auf sein eigenes Spiel konzentriert. Die Abstände zwischen den Musikanten sind recht groß. Stünden sie enger zusammen, würden sie besser hören, was der andere treibt. Ganz wichtig beim Orchesterspiel! Und sind das wirklich Spanier? So emotionslos habe ich die noch nie erlebt! Was will uns der Künstler damit sagen? Weiterlesen