11.10.2015 – Wer suchet, der findet.

Wir müssen es noch eine Weile „aushalten“ in Torrevieja.

Wettermäßig ist das kein Problem. Morgens herrschen zwar „kühle“ 22 Grad im Schiff, doch zur Dusche gehen wir nach wie vor in kurzen Hosen. Wenn die Sonne scheint – und das ist meist der Fall – reicht ein kurzärmeliges T-Shirt beim Frühstück unter dem Dach der Kuchenbude.

Ausgerechnet beim Länderspiel Deutschland-Irland stürmte und regnete es. Dabei hätte der Käpt´n so gerne Fußball in einer der Hafenkneipen geguckt, aber überall war „tote Hose“. So haben wir in der Kuchenbude Fußball „gelesen“, indem wir den  Lifeticker im Internet verfolgt haben. Dumm gelaufen, das Spiel des Weltmeisters!

Heute wird es spannend, wenn Jogis Elf gegen Georgien antritt. Vielleicht finden wir in der Stadt eine Bar, die das Spiel auf ihrem Riesenflachbildschirm zeigt.

Wenn ich meinen Vokabelberg bei „Babbel“ abgearbeitet habe und dem Käpt´n die Buchstaben beim „Kindeln“ allmählich vor den Augen verschwimmen, machen wir immer mal wieder einen Versuch, die Schönheiten Torreviejas aufzuspüren. Die liegen nämlich nicht so ohne weiteres am Strand oder in der Stadt herum, es sei denn, man steht auf mehrgeschossige Apartmenthäuser  und Hotels.

Vor einigen Tagen waren wir am Wasser entlang in östlicher Richtung gewandert. Das Meer brauste und brandete rechts von uns gegen den Strand, wo einige Surfer über die heranrollenden Wellen tanzten. Nachdem die „Restaurantmeile“ passiert war, reckten sich links von uns dicht an dicht die Apartmenthäuser in den Himmel. Monoton, austauschbar und ohne Charme.

Wir bogen links ab in eine der Straßen zwischen den Häuserschluchten. Hier nur noch Stein, nur noch Pflaster! Plötzlich ein „Mas-y-Mas“-Supermarkt. Diese Kette führt einige deutsche Produkte, darunter sauer eingelegte Rollmöpse. Da kann der Käpt´n nicht widerstehen, auch wenn er Einkaufen hasst.

Mit unserer „sauren Beute“ ging es zügig zurück an Bord. Zum Abendessen standen Bratkartoffeln mit Hering auf dem Tisch. Schade, dass Mas-y-Mas so weit weg und der Weg dorthin so wenig attraktiv  ist.

Gestern spazierten wir wieder los.  Hinter dem Fischereihafen erreichten wir  die Uferpromenade „Paseo  Vista Alegre“.  Ein beliebtes Fotomotiv: Die Musikantengruppe mit „Alibi-Frau“.

Am Paseo Vista Alegre

Am Paseo Vista Alegre                                          

Bei den Fiestas, die wir hier in Spanien miterlebt haben, konnten wir massenhaft solche Musiker beobachten. Voller Lebensfreude, dicht gedrängt und mit viel „Schmackes“ bliesen sie in ihre Instrumente und bearbeiteten ihr  Schlagzeug, dass ihnen der Schweiß auf der Stirn stand.

Aber dieses kleine Orchester hier? Brav haben sie sich zu einem Kreis aufgestellt. Das hübsche Mädchen spielt die Klarinette, die Männer Trompete, Saxophon und Trommel. Sie spielen auswendig, doch keiner schaut zum Dirigenten. Wie sollen sie da mitkriegen, dass er zu leiserem Spiel mahnt? Machen sie sich stattdessen etwa  gegenseitig schöne Augen? Noch nicht mal das! Jede(r) schaut mehr oder weniger zu Boden, einzig auf sein eigenes Spiel konzentriert. Die Abstände zwischen den Musikanten sind recht groß. Stünden sie enger zusammen, würden sie besser hören, was der andere treibt. Ganz wichtig beim Orchesterspiel! Und sind das wirklich Spanier? So emotionslos habe ich die noch nie erlebt! Was will uns der Künstler damit sagen? Weiterlesen