27.04.2015 – Bei den Nelkenrevolutionären

Nun schwimmt die Anima mea schon seit einer Woche im Wasser. Stolz zeigt sie sich an Steg B, Platz 7 dem Publikum auf der Promenade, in den Bars und Restaurants rund um die Marina de Lagos.

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Die Anima mea

Der Wind blies ordentlich in den letzten Tagen und brachte auch einige Wolken mit Schauern zu uns. Wir erwischten trotzdem eine ruhige Phase, in der Heinz in den Mast klettern konnte, um dort oben nach dem Rechten zu sehen und beim Heruntersteigen den Mast zu reinigen.

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Heinz ist Spitze!

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In 13 Metern Höhe

Nun wurden die Segel aus den Säcken geholt. Als wir an den Reffleinen im Baum zogen, erlebten wir eine kleine Überraschung!

Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, dass auf dem Dach unserer schönen, neuen Kuchenbude ständig eingetrocknete Vogelkötel lagen. Für Mövenschiet waren sie zu klein. Aber wer war dann der Übeltäter?

Das Rätsel wurde gelöst, als wir am Baumende mit den Reffleinen nicht klar kamen. Irgendwas stoppte da! – Tja, und dann zogen wir doch tatsächlich ein Nest heraus!

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Ein Nest im Baum

Bei der Menge von Material kam uns der Verdacht, dass hier eine ganze Spatzenkolonie ihre Reihenhaussiedlung gebaut hatte. Offensichtlich mit Toilette, denn es rieselte und rieselte Unmengen von Fäkalien. Und unser Staubsauger (klein, aber laut) dröhnte und dröhnte durch den Hafen, dass die Leute wohl dachten, wir seien einem Putzvirus zum Opfer gefallen.

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Spatzenhausen

Glücklicherweise zogen wir weder Eier noch Jungvögel aus dem Baum. Sie waren wohl schon in die weite Welt geflogen.

Ansonsten klappte das Segelmontieren ohne weitere Probleme. So langsam sind wir ja auch schon geübt darin. Nun konnte das Wochenende kommen.

Wir waren gespannt, wie der 25. April hier in Portugal ablaufen würde. Vorsichtshalber kauften wir noch mal ein, da wir zum „Dia da Liberdade“ mit geschlossenen Geschäften rechneten.

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23.04.2015 – Lagos/Portugal

Die Seenomaden sind wieder zu Hause!

Das lange, graue Winterhalbjahr ist vorbei. Wir sind wieder im sonnigen Süden, haben unsere komfortable Wohnung gegen die geliebte Enge auf unserer Anima mea eingetauscht, kramen ständig das Unterste zu Oberst, wenn wir etwas in einer Schublade suchen, tragen in Listen ein, was sich in Schapps und Backskisten drängt , sortieren Altes aus und Neues ein….

Und wir wischen und waschen, streichen und polieren, scheuern und schrubben, bis die Haut an den Händen rau und rissig wird, während unser Schiff in neuem Glanz erstrahlt. Wir rennen wieder durch die Gegend , schleppen mit dem Rucksack auf dem Rücken, dazu in jeder Hand einen Beutel alles an Bord, was Schiff und Mannschaft benötigen. Wir fallen spät abends todmüde in die Koje und schlafen wie in Abrahams Schoß. Am nächsten Morgen ist wieder etwas von unserem Winterspeck geschmolzen, der Muskelkater verzieht sich langsam , und wir werden zunehmend beweglicher und entspannter.

Portugal nimmt uns freundlich auf. Am 11. April landen wir glücklich mit German Wings in Faro. Die Sonne scheint, das Meer ist blau, alles grünt und blüht. Vom Flughafen aus bringt uns ein Taxi zum Bahnhof. Der Fahrplan vom vorigen Jahr hat sich nicht verändert. Gerade ist der Zug nach Lagos abgefahren. Was soll´s! Wir setzen uns im Bahnhof auf eine Bank, genießen die Sonne, das Vogelgezwitscher und beobachten die Leute. Noch sind nicht viele Touristen hier und wenn ja, sind es meist Briten. Nach 1 ½ Stunden steigen wir in den Zug nach Lagos, zuckeln durch die altvertraute Landschaft und entdecken Altes neu. Der Zug hält an jeder Ecke, die Fahrt dauert 1 ¾ Stunden und es ist schon dunkel, als wir in Lagos ankommen. Die Uhr haben wir längst eine Stunde zurückgestellt. In Deutschland ist es jetzt bereits 21:18 Uhr.

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Mit German Wings nach Faro

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Bahnhof Faro

Um die Ecke, bei der Schiffswerft „Sopromar“ steht unser Schiff an Land. Was wird uns dort erwarten? Werden die Möwen unser gutes Stück belagert oder gar als Toilette missbraucht haben? Wird innen alles muffig und schimmlig sein? Womöglich haben sich diese ekligen Kakerlaken in unserem Bettzeug eingenistet! Oder hat der Sturm gar unsere alte Kuchenbude – die neue hatten wir natürlich wieder abgebaut- in Fetzen gerissen?

Noch müssen wir uns gedulden. Es ist Wochenende und wir können nicht auf das eingezäunte Sopromar-Gelände. Zunächst müssen wir unsere Ferienwohnung finden, die wir für die ersten neun Tage im Internet gebucht haben. Mit dem schweren Gepäck schieben wir los. Wir haben natürlich eine Wegbeschreibung, aber schon am zweiten Kreisverkehr biegen wir falsch ab. Müde und erschöpft irren wir durch fast menschenleere Straßen. Wie gut, dass es Hunde gibt, die noch spät abends Gassi gehen müssen. Herrchen und Frauchen (Briten natürlich) bringen uns auf den rechten Weg. Der ist leider sehr beschwerlich. Es geht steil bergauf zum „Vita Sol Park“, wo wir vor einer verlassenen Rezeption stehen. Wir sehen uns schon die Nacht auf der Wiese verbringen, da kommt eine Gestalt aus dem dunklen Rezeptionsgebäude und fragt nach unserem Namen. Man hat uns tatsächlich erwartet! Der gute Mann vom Sicherheitsdienst bringt uns zu unserem Block 10, Apartment 11 im ersten Stock.

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