30.07.2015 – Sant Carles de la Rapita

Drei Tage in „The Sticks“ reichen, um einzukaufen, im Internet zu surfen und lecker essen zu gehen. Letzteres ist eher ein Zufallstreffer. Es ist wieder mal so heiß, dass mir allein bei dem Gedanken an Kochen der Schweiß ausbricht. Wir beschließen deshalb, die Pizzeria in Burriana  zu testen. Doch schon am Hafenausgang stoppen wir ab. Das kleine Lokal mit der Hafenblick-Terrasse hat gerade wieder eröffnet. Noch sind fast alle Tische frei. Irgendwie spüre ich, dass wir hier einkehren sollten. Der freundliche Wirt von „Rita & Pepa“ bringt uns die übersichtliche Speisekarte. Während wir sie studieren, laben wir uns an der köstlichen Aioli und dem Bauernbrot, das gleich auf dem Tisch steht. Auch der gut gekühlte Rose´ schmeckt ausgezeichnet. Mutig ordern wir als Vorspeise „Calamares Romesco“, die als gut erkennbare-da unversehrte Tintenfische- im „Vierer-Pack“ gegrillt und wunderbar gewürzt auf der Platte liegen. Sogar der Käpt´n mit seiner „Fisch-Allergie“ vernichtet zwei der Burschen ohne zu meutern. Eigentlich sind wir jetzt satt, doch wir haben ja noch Kalbsfilet und Seebarsch bestellt. Ein verdauungsfördernder „Mahou Barril“  beendet schließlich das Schlemmermahl. Um gut 50 Euro leichter, aber beschwingt und glücklich „rollen“ wir an Bord zurück. Das Lokal ist jetzt übrigens voll mit Einheimischen besetzt. Doch wir sind ja ohnehin schon länger die einzigen Deutschen auf weiter Flur, zumindest, was die Häfen betrifft.

Am übernächsten Morgen verspricht der Wetterbericht guten Segelwind. Und tatsächlich: Von den gut sechs Stunden können wir vier an der grünen Küste entlang nach Porto las Fuentes segeln. Auf bewegter See nähern wir uns schnell unserem Ziel, müssen unterwegs sogar die Segel reffen.

Ambosswolke auf dem Weg nach Las Fuentes

Ambosswolke auf dem Weg nach Las Fuentes

Kurz vor der engen Hafeneinfahrt muss der Motor angeschmissen werden. Nachdem die Segel geborgen sind, schaukeln wir über die hohen Wellen in den Hafen. Der arme Motor muss ordentlich arbeiten und wird gründlich durchgerüttelt. In kürzester Zeit verwandelt die Hitze der Maschine den Salon in eine Sauna.

Über Funk frage ich in der Marina nach einem Anlegeplatz. Hinter der engen Hafeneinfahrt steht dann auch schon ein Marinero und winkt uns in eine enge Gasse auf einen freien Platz. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zum Hafenbüro und zu den schnuckeligen Sanitäranlagen. Doch wie wir aus dieser „Mausefalle“ wieder heil rauskommen sollen, raubt dem Käpt´n zum Schluss fast den Schlaf. Weiterlesen

21.07.2015 – zwischen Stadt und Sticks

Im Schatten des Großsegels sitze ich auf dem Deck der Anima mea. Der Fahrtwind ist angenehm kühl. Im Schiffsleib arbeitet das „eiserne Segel“ mit monotonem Brummton. Das beängstigende Klappern dringt nicht bis hierher!

Das riesige, blaue Wesen, auf dem wir nach Norden reiten, gurgelt und zischt, während der Schiffsbug  eine Kerbe in den gewölbten Buckel schneidet.

Das Wesen muss sehr alt sein! Seine Cellophanhaut ist übersät von riffeligen Fältchen. Während es atmet, wandert die Luft in rollenden Bewegungen unter der Haut hindurch zum nahen Ufer. Dort ziehen grau-grüne Bergketten an uns vorbei. Die Hitze hat sie in dicke, milchige Dunstschleier gehüllt.

Zwischen Bergen und Sandstrand türmen sich die Hochhausblöcke wie riesige, bunte Legosteine. Die Farbe macht sie auch nicht schöner! Lieber nach vorne schauen, wo der Buckel mit dem Horizont verschmilzt!

Im Cockpit steht der Käpt´n im prallen Sonnenlicht.  Langsam verschwindet Denia hinter der Hecksee. 16 Seemeilen weiter machen wir Halt in Gandia. Auch hier viele Hochhäuser für die Touristen. Keine Lust, da durchzuwandern! Im ruhigen Hafen machen wir eine Nacht Pause. Dann geht es weiter nach Valencia.

Drei Stunden muss auch heute das „eiserne Segel“ arbeiten, dann kommt endlich Wind auf. Von  zwei Bft geht es auf drei und kurz vor der Stadt sogar auf vier Windstärken. Von den drei möglichen Marinas entscheiden wir uns für „La Marina Real Juan Carlos I“.

Hier erinnert alles an Valencias glänzende Gastgeberrolle bei zwei „America´s Cup“ – Veranstaltungen. Diesen welt-ältesten Segelwettbewerb gewann im Jahre 2003 in Auckland/Neuseeland die Schweizer Rennmaschine „Alinghi“. Damit war eine 152 Jahre währende anglo-sächsische Übermacht im Segelsport gebrochen. Mangels Salzwasser im eigenen Land musste die Schweiz als Gastgeber einen Ort für die Ausrichtung des  bevorstehenden 32igsten America´s Cup finden. Aus 56 Mitbewerbern wählten die Eidgenossen Valencia, das sich mächtig ins Zeug legte.

Gründlich, wie die Schweizer sind, gewannen sie dann auch noch diesen Segelwettbewerb und mussten 2010 schon wieder Gastgeber spielen. Den 33igsten America´s Cup gewann dann jedoch „BMW Oracle“ (USA), denen es überhaupt nicht passte, schon wieder im Mittelmeer zu kämpfen, denn die Schweizer hatten sich erneut für Valencia als Austragungsort entschieden. So wurde 2013 der 34igste America´s Cup in den Gewässern vor San Francisko ausgetragen.

Erinnerung auf Schritt und Tritt

                                                                                           Gullideckel: Erinnerung auf Schritt und Tritt

Playa de Las Arenas

Von der Sandburg am Strand „Las Arenas“ fällt der Blick auf das Riesenrad in der Marina Real Juan Carlos I

Nicht nur, dass die neue Marina „Real Juan Carlos I“ entstand, sondern auch die futuristische Ciudad de las Artes y las Ciencias wurde erschaffen.  Die „Stadt der Wissenschaften und der Künste“ wurde von Santiago Calatrava entworfen und umfasst die vier Komponenten „Hemisferic“ (IMAX-Kino), das „Museo de las Ciencias“ (Wissenschaftsmuseum), den „Palau de les Arts“ (Konzert- und Opernhaus), die „Agora“ (Mehrzweckhalle für Modeschauen, Konzerte und Sportevents) und das „Oceanografic“ (Europas größtes Meeresaquarium).

Wir könnten auch per Metro, Bus oder Straßenbahn zu Valencias Sehenswürdigkeiten gelangen, doch wir entscheiden uns mal wieder für die eigenen Füße als Fortbewegungsmittel. „Nur was man sich erläuft, hat man wirklich gesehen!“ ist die Devise.

Durch das trockengelegte Flussbett des „Turia“ geht es durch die „Jardines del Turia“ zu dieser beeindruckenden Ansammlung moderner Gebäude. Der Fluss wurde übrigens nach einer schweren Überschwemmung umgeleitet, die Brücken über das alte Flussbett blieben stehen. So wandern wir durch die grüne, schattige Lunge Valencias zu den strahlenden Bauten zwischen den mit Mosaiksteinchen bedeckten Wasserbecken.

Museo de las Siencias

Hinter dem Spielplatz: Museo de las Siencias

Hemisferic

Hemisferic mit Umbracle (ein erhöhter Fußweg mit Palmen)

Agora

Die Agora, ebenfalls mit Mosaik belegt, hinter einer weißen Brückenkonstruktion

Ich habe schon einige Aquarien gesehen. Sehr eindrucksvoll fand ich das in Plymouth. Aber auch bei Hagenbeck in Hamburg kann man eine tolle Unterwasserwelt bestaunen. Doch dieses Universum aus Seen und Inseln mit den riesigen Becken voller bunter Meeresbewohner ist unschlagbar! Weiterlesen

13.07.2015 Wir feiern Fiestas, wie sie fallen…

Es war einmal ein kleines spanisches Dörfchen an der Costa Blanca. Im Schatten der mittelalterlichen Festung lebten ein paar arme Fischer in ihren schlichten Häuschen. Tagein, tagaus fuhren die Männer aufs Meer hinaus und machten fette Beute. Die Fischersfrauen standen währenddessen am Herd und kochten Paella. Und die Sonne schien bei Tag und Nacht!

Es war einmal ein kleines spanisches Dorf am Fuße der Festung...

Vor langer Zeit in Denia

Auch heute gibt es in Denia noch ein paar Fischer. Fette Beute machen sie aber wohl nur noch in Fischaufzuchtanstalten. Aus dem Dörfchen ist ein hübsches Städtchen geworden. Es gibt eine gemütliche Altstadt, eine restaurierte Burg und eine prächtige Einkaufsstraße, von der mehrere Nebenstraßen mit Geschäften, Bars und Restaurants abzweigen. Kein Wunder, dass viele Einwohner aus Madrid und Valencia hier ein Ferienhaus oder einen Liegeplatz  in einer der drei Marinas besitzen.

Altstadt von Denia

In der Altstadt von Denia

Ab Denia  steuern  verschiedene Fähren mehrmals täglich die Balearen an. Ibiza ist ja nur 55 Seemeilen entfernt. Bei gutem Wind könnten wir die Insel in elf Stunden erreichen. Doch die meisten Yachten hier sind weitaus größer als unsere Anima mea. Viele der Beneteaus und Bavarias messen um die 40 Fuß. Länge läuft! Die schaffen die Überfahrt zu den Balearen in weitaus kürzerer Zeit.

Mit Höchstgeschwindigkeit zu den Balearen

Die Schnellfähre im Fährhafen Denia

Zahlreiche Deutsche haben in der Stadt am Fuße des  Montgo ihre neue Heimat gefunden. Zum Beispiel der Marinero, der uns am Donnerstag  beim Anlegemanöver half. Seit zwölf Jahren lebt der Thüringer hier auf seinem 19-Meter- Schiff und verdient sich im Real Club Nautico ein Zubrot für den teuren Liegeplatz.

Denia und der Montgo (753 m hoch)

                                                                                                    Am Fuße des Montgo

Denias luftige Dachterassen

Denias luftige Dachterrassen

 

Am Samstag  kehren wir nach dem Besuch der alten Festung  in der Altstadt im Eiscafe „La Dolce Vita“ ein. Die junge Frau, die uns bedient, spricht ebenfalls deutsch mit süddeutschem Akzent. Aber eigentlich ist sie Italienerin. Lange Zeit hat sie auf Sardinien gelebt. „Doch da gibt es nichts als Natur! Hier hat man alles: Natur und Kultur,“ plaudert sie frisch drauflos. Und schon tauschen wir uns über unsere beeindruckenden Besuche  in Sevilla und Granada aus. Im Gegensatz zu uns hat sie allerdings nicht so viel Muße für Stadtbesichtigungen. Gemeinsam mit ihrer Freundin produziert  sie seit 1 ½ Jahren neben italienischem Eis auch leckere Torten. Schwarzwälder Kirsch und Co. landen jedoch nicht nur auf den Tellern der Touristen. Auch bei spanischen Familienfeiern aller Art bereichern sie die Kaffeetafel. „Man wird nicht reich dabei, aber man kann davon leben“, sagt sie.

La Dolce Vita

La Dolce Vita gegenüber der Kirche

Durch die schillernde Kirchentür

Durch die schillernde Kirchentür

Und gefeiert wird reichlich in Denia!

Schon am Vormittag fällt uns auf, dass entlang der platanengesäumten Hauptstraße „Calle Marques de Campo“doppelte Stuhlreihen aufgestellt  werden. Auf die Lehnen klebt jemand „reserviert“-Schildchen. Nun erfahren wir im Eiscafe, dass wir mitten in die wichtigste Fiesta von Denia hineingeraten sind. Vom 4. bis zum 12. Juli wird das Patronatsfest zu Ehren der Santisima Sangre (Feier des Heiligen Blutes) gefeiert. Während dieses Volksfestes von „nationalem touristischem Interesse“ finden täglich verschiedenste Veranstaltungen statt. Heute soll  um 19:00 Uhr ein Straßenumzug mit geschmückten Festwagen durch die Hauptstraße ziehen. Also nix wie hin zu den Stuhlreihen! Weiterlesen

09.07.2015 – Von West nach Ost

Im „MasyMas“- Supermarkt in Villajoyosa sind die Kakerlaken- Köder  ausverkauft. Die kommen hier anscheinend reichlich zum Einsatz!

Rund um das Marinagelände geben die Marineros den braunen Plagegeistern keine Chance. Wenn sie nicht gerade beim Festmachen helfen, kehren sie penibel jedes Eckchen auf den Stegen und Wegen. Doch in der Damendusche „for owners only“ prangt ein Prachtexemplar von Schabe im offenen Mülleimer. Und das am helllichten Tag! Na ja, ich sollte diese Dusche ja eigentlich auch nicht benutzen und gehe nebenan beim „Transitvolk“ unter die Brause.

Am nächsten Morgen werfe ich einen neugierigen Blick in den Mülleimer der exklusiven  „Owner-Dusche“. Die Schabe thront  immer noch auf dem Papierhaufen! Wahrscheinlich ist sie inzwischen verendet. Es ist also offensichtlich nicht geputzt worden, obwohl  sich „Angela“  täglich mit Datum und Unterschrift in die Liste am Eingang einträgt.

Angewidert gehe ich nach nebenan. Doch was liegt denn da auf dem Boden? Beim Blick um die Ecke erkenne ich einen menschlichen Körper. Der Kopf ist für mich verdeckt, weil er in der Toilettenzelle liegt, der Rest der Person liegt ausgestreckt zwischen Toilettentür und Waschbecken im Vorraum. Ich stelle mich schon darauf ein, einer ohnmächtigen Spanierin Beistand leisten zu müssen, da erkenne ich, dass es sich um einen jungen Mann handelt. Nur mit einer Unterhose bekleidet liegt er auf dem nackten Fliesenboden, das Handtuch um den Hals. Er atmet ruhig. Nichts Erbrochenes, kein Blut, keine Verletzung! Doch er wacht auch nicht auf!

Draußen suche und finde ich einen Marinero. Er versteht, dass ich irgendwie  Hilfe brauche und folgt mir in die Damendusche. Verdutzt schaut er auf die Gestalt, die ihre Lage bisher nicht verändert hat. Dann spricht er den „Chico“ mehrmals laut an. Ganz langsam kommt dieser zu sich. „Was machst du hier?“ ist die Frage des Marineros. „Ich schlafe,“ murmelt der Chico. „Du liegst hier auf dem Boden in der Damendusche,“ herrscht ihn der Marinero an. El chico kann sich kaum aufrappeln. Mehrmals fordert der Marinero ihn lautstark auf, endlich aufzustehen. Schließlich schafft es der Junge, grinst mich verlegen an und verschwindet aus dem Gebäude. Der Marinero entschuldigt sich bei mir. „Schon gut!“, aber die Cucaracha im Mülleimer zeige ich ihm dann doch noch. Angeekelt packt  der Marinero sie mit einem Stück Klopapier und spült sie in der Toilettenschüssel hinunter.

Am nächsten Morgen liegt auch in der mir zugewiesenen Duschabteilung eine tote Küchenschabe auf dem Rücken. Hier halte ich es nicht mehr lange aus! Am Dienstag, dem 7. Juli haben sich Wind und Wellen endlich so weit abgeschwächt, dass wir in Richtung Moraira auslaufen können.

Der Motor klappert heute wieder sehr stark. Es geht uns durch Mark und Bein, aber leider haben wir nicht genug Wind zum Segeln. Unser Blick fällt auf einen Berg, der aussieht wie ein mit offenem Mund schlafender Riese.

Der schlafende Mann von Benidorm

Der ohnmächtige Riese von Benidorm

Hinter der nächsten Felsnase können wir uns dann auch erklären, was den steinernen Kerl aus den Socken gehauen hat. Benidorm alias „Klein Manhattan“ taucht auf! Das also ist der berühmte Ferienort, Inbegriff des spanischen Urlaubsvergnügens an der Costa Blanca! Weiterlesen

03.07.15 – Stürmische Zeiten

Eine neue Woche beginnt. Wir wollen endlich etwas anderes sehen und werfen in Torrevieja die Leinen los. Zuerst geht es zur Tankstelle. Der Tankwart spricht deutsch. Als gebürtiger Bremer kam er als achtjähriges Kind nach Spanien, wo er nun seit 29 Jahren lebt. Seine ein Jahr ältere Schwester Anke habe ich schon an der Rezeption im Hafenbüro kennengelernt. Als wir erwähnen, dass wir in der Marina Salinas überwintern wollen, gibt uns der junge Mann ein paar gute Tipps für die sichersten Hafenplätze und die Winter-Mooring:

Mindestens einen Meter vom Steg entfernt sollte das Schiff liegen. Ruckfender aus Stahl sind unabdinglich. Ein Platz ohne Nachbarschiffe sollte angestrebt werden. Was die im Sturm anrichten können, haben wir ja bereits leidvoll in Plymouth erleben müssen!

Dann erfahren wir auch noch, dass ein Weltmeister im Küstenrudern vor uns steht! Vor zwei Jahren hat er sich den Titel im Öresund geholt.

Es ist bereits elf Uhr, als wir die Tankstelle verlassen. Nach einer halben Stunde Motorfahrt ziehen wir die Segel hoch. Alicante liegt genau in Windrichtung. Deshalb  segeln wir zunächst neun Meilen mit Kurs  90° und können dann hoch am Wind unserem  Ziel entgegenlaufen. Mit wenig Welle und Windstärke vier ist es Segeln wie im Bilderbuch. Und unser Motor kann sich sieben Stunden lang ausruhen!

Alicante hat zwei Marinas: Club Nautico Alicante und Marina Alicante. Beide sehen sehr voll aus. Wir machen am Wartesteg der Marina Alicante fest. Die erste Frage an der Rezeption: „Haben Sie reserviert?“ Leider nicht! Aber für ein „kleines“ Schiff ist doch noch ein Plätzchen frei. Sogar mit Burgblick und Aussicht auf das Feuerwerk, das am heutigen Abend die Feierlichkeiten rund um das Johannisfest (Sankt Juan, 24.06.) beschließt.

Marina Alicante bei Nacht

Unser Blick aus dem Cockpit: Castillo de Santa Barbara in Alicante bei Nacht

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In den Marinas von Alicante liegt „der Reichtum“. Teure Megayachten aus Spanien und England haben hier an der Mooring oder am „Finger“ festgemacht. Auf den Betonstegen parken die Autos der Eigner direkt neben der Yacht. Billig ist es hier nicht! Immerhin bezahlen wir für unsere 9,87 m pro Nacht 34,59 Euro. Dazu kommen noch 3,50 Euro für drei Tage Internet an Bord. Ich könnte auch kostenlos im Marinabüro surfen, doch bis dahin ist es ein weiter Weg in dieser weitläufigen Anlage. Schön, dass sich das Sanitärgebäude nur ein paar Schritte entfernt auf dem Betonsteg zwischen den parkenden Autos befindet.

Am nächsten Morgen bläst es heftig aus Nordost. Macht nichts, wir wollen ohnehin bleiben. Am Strand „El Postiguet“ finden den Aufzug, der uns zur mittelalterlichen Festung „Castillo de Santa Barbara“ hinauf befördert. 166 Meter über der Stadt eröffnet sich ein grandioser Blick über die Stadt, die Berge, die Häfen und das Meer.

Alicante

Alicante

Alicante

Wir streifen durch die verschiedenen Gebäude, betrachten die archäologischen Funde, die von der frühen Besiedelung dieser Stätte erzählen. Auch die Menschen von Alicante, ob adelig oder von einfachem Stand, werden gewürdigt. Da hängen die Wappen der vielen Adelsgeschlechter gleichberechtigt neben den alten Schwarz-Weiß-Fotos der „kleinen Leute“ an den Wänden und erzählen vom Einfluss der Einwohner auf die Geschichte der Stadt. Jeder hat hier seinen Platz, jeder ist wichtig und wertvoll. Wie die kleinen Tonscherben, die als Wandbild verarbeitet  ein „Hingucker“ sind!

 

Drei Damen aus Alicante

Schwarz auf Weiß: Drei reizende Damen aus Alicante

Fundstücke

Das Scherbenbild

Ritter Gillimouse

Es ist wieder mal sehr heiß geworden. Über 30°C zeigt das Thermometer! Ich denke an Anke aus Torrevieja. „Im August wird es noch schlimmer. Dann ist die Luft heiß und feucht. Daran habe ich mich nach all den Jahren nicht gewöhnt,“ hatte sie mir erzählt. Meine Füße haben jetzt schon ein Problem mit der Hitze. Wenn ich sitze oder stehe, schwellen sie an. Nur Laufen hilft. Also wandern wir den Burgberg hinunter in die Altstadt. In ihren lebhaften Gassen finden wir einen Supermarkt. Vor allem Wasser steht auf unserem Einkaufszettel. Ob in Bewegung oder nicht: Wir sind ständig schweißgebadet und trinken wie die Kamele in der Oase. Zu Hause musste sich der Käpt´n regelrecht  zwingen, ein Glas Wasser zu trinken. Hier ist „Agua con Gas“ zu seinem absoluten Lieblingsgetränk geworden.

Nach zwei Nächten wollen wir unser tolles Segelerlebnis vom Montag wiederholen. Heute nehmen wir Villajoyosa kurz vor Benidorm in Angriff. Mittlerweile habe ich drei Quellen, um mich zur aktuellen Wetterlage zu informieren: Die altbewährten Zy-Gribs, die mehr für´s „Grobe“ taugen und zwei spanische Wetterportale, die auch das Küstenwetter berücksichtigen. Bis auf geringfügige Abweichungen bezüglich der Windrichtung sind sich alle drei einig:

Heute Windstärke drei, später zunehmend auf 4 Bft.

Bis zum Cabo de la Huerta  motoren wir etwa fünf Meilen gegen den Wind durch das relativ ruhige Wasser in Bahia de Alicante. Am Kap wird die See grober. Der Motor soll sich nicht quälen. Deshalb heißt es jetzt: Segel setzen und kreuzen! Ein guter Plan, der leider nicht aufgeht. Weiterlesen