13.07.2015 Wir feiern Fiestas, wie sie fallen…

Es war einmal ein kleines spanisches Dörfchen an der Costa Blanca. Im Schatten der mittelalterlichen Festung lebten ein paar arme Fischer in ihren schlichten Häuschen. Tagein, tagaus fuhren die Männer aufs Meer hinaus und machten fette Beute. Die Fischersfrauen standen währenddessen am Herd und kochten Paella. Und die Sonne schien bei Tag und Nacht!

Es war einmal ein kleines spanisches Dorf am Fuße der Festung...

Vor langer Zeit in Denia

Auch heute gibt es in Denia noch ein paar Fischer. Fette Beute machen sie aber wohl nur noch in Fischaufzuchtanstalten. Aus dem Dörfchen ist ein hübsches Städtchen geworden. Es gibt eine gemütliche Altstadt, eine restaurierte Burg und eine prächtige Einkaufsstraße, von der mehrere Nebenstraßen mit Geschäften, Bars und Restaurants abzweigen. Kein Wunder, dass viele Einwohner aus Madrid und Valencia hier ein Ferienhaus oder einen Liegeplatz  in einer der drei Marinas besitzen.

Altstadt von Denia

In der Altstadt von Denia

Ab Denia  steuern  verschiedene Fähren mehrmals täglich die Balearen an. Ibiza ist ja nur 55 Seemeilen entfernt. Bei gutem Wind könnten wir die Insel in elf Stunden erreichen. Doch die meisten Yachten hier sind weitaus größer als unsere Anima mea. Viele der Beneteaus und Bavarias messen um die 40 Fuß. Länge läuft! Die schaffen die Überfahrt zu den Balearen in weitaus kürzerer Zeit.

Mit Höchstgeschwindigkeit zu den Balearen

Die Schnellfähre im Fährhafen Denia

Zahlreiche Deutsche haben in der Stadt am Fuße des  Montgo ihre neue Heimat gefunden. Zum Beispiel der Marinero, der uns am Donnerstag  beim Anlegemanöver half. Seit zwölf Jahren lebt der Thüringer hier auf seinem 19-Meter- Schiff und verdient sich im Real Club Nautico ein Zubrot für den teuren Liegeplatz.

Denia und der Montgo (753 m hoch)

                                                                                                    Am Fuße des Montgo

Denias luftige Dachterassen

Denias luftige Dachterrassen

 

Am Samstag  kehren wir nach dem Besuch der alten Festung  in der Altstadt im Eiscafe „La Dolce Vita“ ein. Die junge Frau, die uns bedient, spricht ebenfalls deutsch mit süddeutschem Akzent. Aber eigentlich ist sie Italienerin. Lange Zeit hat sie auf Sardinien gelebt. „Doch da gibt es nichts als Natur! Hier hat man alles: Natur und Kultur,“ plaudert sie frisch drauflos. Und schon tauschen wir uns über unsere beeindruckenden Besuche  in Sevilla und Granada aus. Im Gegensatz zu uns hat sie allerdings nicht so viel Muße für Stadtbesichtigungen. Gemeinsam mit ihrer Freundin produziert  sie seit 1 ½ Jahren neben italienischem Eis auch leckere Torten. Schwarzwälder Kirsch und Co. landen jedoch nicht nur auf den Tellern der Touristen. Auch bei spanischen Familienfeiern aller Art bereichern sie die Kaffeetafel. „Man wird nicht reich dabei, aber man kann davon leben“, sagt sie.

La Dolce Vita

La Dolce Vita gegenüber der Kirche

Durch die schillernde Kirchentür

Durch die schillernde Kirchentür

Und gefeiert wird reichlich in Denia!

Schon am Vormittag fällt uns auf, dass entlang der platanengesäumten Hauptstraße „Calle Marques de Campo“doppelte Stuhlreihen aufgestellt  werden. Auf die Lehnen klebt jemand „reserviert“-Schildchen. Nun erfahren wir im Eiscafe, dass wir mitten in die wichtigste Fiesta von Denia hineingeraten sind. Vom 4. bis zum 12. Juli wird das Patronatsfest zu Ehren der Santisima Sangre (Feier des Heiligen Blutes) gefeiert. Während dieses Volksfestes von „nationalem touristischem Interesse“ finden täglich verschiedenste Veranstaltungen statt. Heute soll  um 19:00 Uhr ein Straßenumzug mit geschmückten Festwagen durch die Hauptstraße ziehen. Also nix wie hin zu den Stuhlreihen! Weiterlesen