Es war einmal ein kleines spanisches Dörfchen an der Costa Blanca. Im Schatten der mittelalterlichen Festung lebten ein paar arme Fischer in ihren schlichten Häuschen. Tagein, tagaus fuhren die Männer aufs Meer hinaus und machten fette Beute. Die Fischersfrauen standen währenddessen am Herd und kochten Paella. Und die Sonne schien bei Tag und Nacht!
Vor langer Zeit in Denia
Auch heute gibt es in Denia noch ein paar Fischer. Fette Beute machen sie aber wohl nur noch in Fischaufzuchtanstalten. Aus dem Dörfchen ist ein hübsches Städtchen geworden. Es gibt eine gemütliche Altstadt, eine restaurierte Burg und eine prächtige Einkaufsstraße, von der mehrere Nebenstraßen mit Geschäften, Bars und Restaurants abzweigen. Kein Wunder, dass viele Einwohner aus Madrid und Valencia hier ein Ferienhaus oder einen Liegeplatz in einer der drei Marinas besitzen.
In der Altstadt von Denia
Ab Denia steuern verschiedene Fähren mehrmals täglich die Balearen an. Ibiza ist ja nur 55 Seemeilen entfernt. Bei gutem Wind könnten wir die Insel in elf Stunden erreichen. Doch die meisten Yachten hier sind weitaus größer als unsere Anima mea. Viele der Beneteaus und Bavarias messen um die 40 Fuß. Länge läuft! Die schaffen die Überfahrt zu den Balearen in weitaus kürzerer Zeit.
Die Schnellfähre im Fährhafen Denia
Zahlreiche Deutsche haben in der Stadt am Fuße des Montgo ihre neue Heimat gefunden. Zum Beispiel der Marinero, der uns am Donnerstag beim Anlegemanöver half. Seit zwölf Jahren lebt der Thüringer hier auf seinem 19-Meter- Schiff und verdient sich im Real Club Nautico ein Zubrot für den teuren Liegeplatz.
Am Fuße des Montgo
Am Samstag kehren wir nach dem Besuch der alten Festung in der Altstadt im Eiscafe „La Dolce Vita“ ein. Die junge Frau, die uns bedient, spricht ebenfalls deutsch mit süddeutschem Akzent. Aber eigentlich ist sie Italienerin. Lange Zeit hat sie auf Sardinien gelebt. „Doch da gibt es nichts als Natur! Hier hat man alles: Natur und Kultur,“ plaudert sie frisch drauflos. Und schon tauschen wir uns über unsere beeindruckenden Besuche in Sevilla und Granada aus. Im Gegensatz zu uns hat sie allerdings nicht so viel Muße für Stadtbesichtigungen. Gemeinsam mit ihrer Freundin produziert sie seit 1 ½ Jahren neben italienischem Eis auch leckere Torten. Schwarzwälder Kirsch und Co. landen jedoch nicht nur auf den Tellern der Touristen. Auch bei spanischen Familienfeiern aller Art bereichern sie die Kaffeetafel. „Man wird nicht reich dabei, aber man kann davon leben“, sagt sie.
Und gefeiert wird reichlich in Denia!
Schon am Vormittag fällt uns auf, dass entlang der platanengesäumten Hauptstraße „Calle Marques de Campo“doppelte Stuhlreihen aufgestellt werden. Auf die Lehnen klebt jemand „reserviert“-Schildchen. Nun erfahren wir im Eiscafe, dass wir mitten in die wichtigste Fiesta von Denia hineingeraten sind. Vom 4. bis zum 12. Juli wird das Patronatsfest zu Ehren der Santisima Sangre (Feier des Heiligen Blutes) gefeiert. Während dieses Volksfestes von „nationalem touristischem Interesse“ finden täglich verschiedenste Veranstaltungen statt. Heute soll um 19:00 Uhr ein Straßenumzug mit geschmückten Festwagen durch die Hauptstraße ziehen. Also nix wie hin zu den Stuhlreihen! Weiterlesen