Im „MasyMas“- Supermarkt in Villajoyosa sind die Kakerlaken- Köder ausverkauft. Die kommen hier anscheinend reichlich zum Einsatz!
Rund um das Marinagelände geben die Marineros den braunen Plagegeistern keine Chance. Wenn sie nicht gerade beim Festmachen helfen, kehren sie penibel jedes Eckchen auf den Stegen und Wegen. Doch in der Damendusche „for owners only“ prangt ein Prachtexemplar von Schabe im offenen Mülleimer. Und das am helllichten Tag! Na ja, ich sollte diese Dusche ja eigentlich auch nicht benutzen und gehe nebenan beim „Transitvolk“ unter die Brause.
Am nächsten Morgen werfe ich einen neugierigen Blick in den Mülleimer der exklusiven „Owner-Dusche“. Die Schabe thront immer noch auf dem Papierhaufen! Wahrscheinlich ist sie inzwischen verendet. Es ist also offensichtlich nicht geputzt worden, obwohl sich „Angela“ täglich mit Datum und Unterschrift in die Liste am Eingang einträgt.
Angewidert gehe ich nach nebenan. Doch was liegt denn da auf dem Boden? Beim Blick um die Ecke erkenne ich einen menschlichen Körper. Der Kopf ist für mich verdeckt, weil er in der Toilettenzelle liegt, der Rest der Person liegt ausgestreckt zwischen Toilettentür und Waschbecken im Vorraum. Ich stelle mich schon darauf ein, einer ohnmächtigen Spanierin Beistand leisten zu müssen, da erkenne ich, dass es sich um einen jungen Mann handelt. Nur mit einer Unterhose bekleidet liegt er auf dem nackten Fliesenboden, das Handtuch um den Hals. Er atmet ruhig. Nichts Erbrochenes, kein Blut, keine Verletzung! Doch er wacht auch nicht auf!
Draußen suche und finde ich einen Marinero. Er versteht, dass ich irgendwie Hilfe brauche und folgt mir in die Damendusche. Verdutzt schaut er auf die Gestalt, die ihre Lage bisher nicht verändert hat. Dann spricht er den „Chico“ mehrmals laut an. Ganz langsam kommt dieser zu sich. „Was machst du hier?“ ist die Frage des Marineros. „Ich schlafe,“ murmelt der Chico. „Du liegst hier auf dem Boden in der Damendusche,“ herrscht ihn der Marinero an. El chico kann sich kaum aufrappeln. Mehrmals fordert der Marinero ihn lautstark auf, endlich aufzustehen. Schließlich schafft es der Junge, grinst mich verlegen an und verschwindet aus dem Gebäude. Der Marinero entschuldigt sich bei mir. „Schon gut!“, aber die Cucaracha im Mülleimer zeige ich ihm dann doch noch. Angeekelt packt der Marinero sie mit einem Stück Klopapier und spült sie in der Toilettenschüssel hinunter.
Am nächsten Morgen liegt auch in der mir zugewiesenen Duschabteilung eine tote Küchenschabe auf dem Rücken. Hier halte ich es nicht mehr lange aus! Am Dienstag, dem 7. Juli haben sich Wind und Wellen endlich so weit abgeschwächt, dass wir in Richtung Moraira auslaufen können.
Der Motor klappert heute wieder sehr stark. Es geht uns durch Mark und Bein, aber leider haben wir nicht genug Wind zum Segeln. Unser Blick fällt auf einen Berg, der aussieht wie ein mit offenem Mund schlafender Riese.
Hinter der nächsten Felsnase können wir uns dann auch erklären, was den steinernen Kerl aus den Socken gehauen hat. Benidorm alias „Klein Manhattan“ taucht auf! Das also ist der berühmte Ferienort, Inbegriff des spanischen Urlaubsvergnügens an der Costa Blanca! Weiterlesen