drumherum das blaue Meer,
ohne Tunnel und Geleisen und kein Eisenbahnverkehr…
Ankerlieger im blauen Wasser von Salina
Das ist nicht Lummerland sondern die Insel Salina, die wir pünktlich zum metereologischen Sommeranfang anlaufen.
Nach einer „schwelligen“ Ankernacht vor Panarea freuen wir uns auf den Porto delle Eolie in Santa Maria Salina. Ein bisschen gespannt sind wir ja auf die Hafengebühr, die Rod Heikell im Küstenhandbuch Italien mit der höchsten Kategorie 6+ (von Mai bis Oktober!) bewertet.
Ich melde mich dort über VHF Kanal 11 an und bekomme sofort Antwort. Es ist Platz für uns, wir können kommen.
Oh ja, es ist noch jede Menge frei! Nur wenige Plätze an der Mauer an Steuerbord und an dem Schwimmsteg an Backbord sind belegt. Die beiden Marineros in ihren leuchtend hellblauen Polohemden stehen schon auf dem Schwimmsteg und winken uns zu. Nach dem Festmachen nehmen sie die Schiffspapiere an sich, denn es ist gerade Mittagspause. Schon vom Cockpit aus begeistert uns, was wir sehen. Vor uns erhebt sich der grüne Gipfel des Monte Fossa delle Felci (der andere Gipfel der beiden erloschenen Krater ist von hier aus nicht zu sehen). Der Hafen und der kleine Ort sind wunderhübsch angelegt und überall blüht es üppig. Um 16 Uhr gehe ich dann ins Büro, um einzuchecken.
Santa Maria Salina
Die junge Dame hinter dem Tresen erledigt schnell die Formalitäten. Als sie in die Preisliste schaut, halte ich die Luft an. “ 40 Euro pro Nacht“, stellt sie fest. Na, das geht ja noch für diese schöne Insel, und die Sanitäranlagen sind auch pikobello, das Duschen ist im Preis inbegriffen. Nur Wlan gibt es im Hafen leider nicht.
Dazu gehen wir in die Bar „La Vela„. Mal sehen, wie hier der Aperol Spritz schmeckt! –
Der Longdrink ist okay, doch leider kann er nicht auf der Terrasse mit Meerblick geschlürft werden. Das Internet funktioniert nur im Innenraum. Dort aber sehr gut! Schnell ist der neue Blog ins Netz gestellt und vor allem frische Wetterdaten heruntergeladen.
Wettergott Äolus hat sich ja schon ganz schön lange schlafen gelegt! Doch am kommenden Montag, spätestens Dienstag springt er wieder aus seiner Kiste. Niederschläge will er auch bringen. Womöglich Gewitter? – Jedenfalls müssen wir nach dem Pfingstwochenende Sizilien erreichen, damit wir dort in einem sicheren Hafen „abwettern“ können.
Direkt neben der Bar finden wir einen kleinen Laden mit lokalen Produkten. Wir kaufen zwei rote Zwiebeln, vier Pfirsiche und Kapern. Wir lieben diese eingelegten Blütenknospen, die hier überall wild wachsen und so wunderschön blühen.
Kapernblüte und Knospe
Die lokalen Weine, die im Laden angeboten werden, haben stolze Preise. Trotzdem möchten wir wenigstens ein Fläschchen probieren und entscheiden uns für den trockenen Salina zu neun Euro. „Die mineralienreiche Vulkanerde sorgt für den Geschmack und die Sonne für die 13 % Alkohol“, erklärt der Ladenbesitzer. Als er erfährt, dass wir auf dem Schiff unterwegs sind, schenkt er uns spontan eine Chillipflanze „mit Erde von Salina“. Ich werde sie bestimmt hegen und pflegen!
Eingekauft
Am Abend gönnen wir uns mal wieder ein Abendessen außer Haus. Die junge Dame an der Hafenrezeption hat uns das Hotel-Restaurant Mamma Santina empfohlen.
Durch engste Gässchen erreichen wir es von der schönen Uferpromenade aus hoch oben über dem Meer. Wir haben nicht reserviert und bekommen doch noch einen guten Platz mit Blick auf Panarea und Stromboli. Das Essen ist köstlich! Hausgemachte Nudeln mit Kräutern von der Insel, ein zartes, argentinisches Steak für den Käptn, eine köstliche Parmigiana di Melanzane (Auberginenauflauf) und ein Tiramisu al Limone sowie ein Tartufo zum krönenden Abschluss.
Im Mamma Santina
Inzwischen ist das gemütliche Lokal mit dem freundlichen Service voll besetzt und unsere Nachbarn, ein Schweizer Paar aus der Nähe von Bern, hat seinen Tisch an unseren geschoben, als wir das Tüpfelchen auf dem i serviert bekommen. Es ist der Amaro Vitess, ein hausgemachter Kräuterlikör. „After eight“ fällt mir ein, als das erste Schlückchen den Gaumen benetzt.
Es ist schon kurz vor Mitternacht, als wir uns nach einer netten Unterhaltung von Fritz und Heidi verabschieden. Sie haben sich hier im Hotel eingemietet und sind ebenfalls begeistert von den Äolischen Inseln. Wir laden sie ein, uns morgen auf der Anima mea zu besuchen, denn wir haben uns inzwischen entschlossen, noch einen Tag länger hier zu bleiben.
Nach dem guten Essen wollen wir uns am nächsten Morgen etwas Bewegung verschaffen. So wandern wir auf der Küstenstraße entlang bis zum südöstlichsten Zipfel: Lingua.
Der kurzweilige Fußmarsch ist lange nicht so gefährlich wie unser Spießrutenlaufen von Vibo Marina nach Pizzo, denn es herrscht hier nicht so viel Verkehr und wenn, fahren die Autos relativ rücksichtsvoll. Auch Müll findet sich hier kaum am Straßenrand. Umso mehr blüht und grünt es an den Hängen und in den Gärten. Nicht umsonst wird Salina auch „die grüne Insel“ genannt.
In Lingua gibt es einige nette Restaurants und Bars. Wir sind durstig und bestellen uns im Il Gambero zu Fanta und Faßbier ein typisches, knuspriges Brot mit frischen Zutaten.
Pane Cunzatu alla Contadina ist mit frischen Tomaten, gegrillten Auberginen, Mozzarella und natürlich mit Kapern belegt
Kaum sind wir zurück an Bord, stehen doch tatsächlich Fritz und Heidi auf dem Steg! Sie wollen mal sehen, wie es sich so lebt auf einem Boot. Dann wollen auch sie eine letzte Wanderung nach Lingua machen, denn morgen müssen sie wieder nach Hause in die schöne Schweiz.
Wir dürfen noch bleiben. So lange es Äolus erlaubt!
Unser nächstes Ziel, die Insel Lipari, liegt zum Greifen nah vor uns.
Lipari
D wäre ich jetzt auch gerne…statt im Hamburger Regen….wünsche euch eine schöne Weiterreise !
LG Jürgen
Ja, da ist es wirklich wunderschön! Wir sind jetzt in Messina und vermissen schon die Äolischen Inseln. Sie sind eine Reise wert, auch für „Landratten“, denn man kann leicht von Insel zu Insel hüpfen und ganz viel erleben. Der „Sohnemann“ wäre bestimmt begeistert von einer nächtlichen Tour auf den Stromboli. Aber nicht im Sommer, wenn dort der Touristenwahnsinn herrscht. Lg von der Anima mea