24.10.2019 Alles hat ein Ende….

Und so endet auch unser Segelabenteuer mit der Anima mea am 15. Oktober 2019 im kleinen Yachthafen Großenbroder Fähre.

Leider tritt das versprochene „Goldener-Oktober-Wetter“ nicht ein, doch immerhin blinzelt die Sonne diffus durch den Wolkenschleier und erwärmt damit die Herbstluft, so dass wir auf dem Weg zu unserem Heimathafen wenigstens nicht frieren müssen.

Immerhin hält sich der Wind an den Wetterbericht!

Doch obwohl er uns in Ruhe lässt, schaukelt uns eine kabbelige, „alte“ See auf den letzten 57,6 Kilometern bzw. 31 Seemeilen ordentlich durch und wir sind froh, als wir die Ansteuerungstonne im Fehmarnsund um 15:30 Uhr endlich erreichen.

Im Hafen erwartet uns bereits unser Freund Rolf.

Er hilft beim Festmachen und bringt uns mit seinem Auto nach Hause.

Da sitzen wir nun zwischen Koffern, Taschen und Wäschebeuteln in unserer geräumigen Wohnung, trinken ein Glas Wein und können noch gar nicht richtig glauben, dass unser „Projekt Mittelmeer“ jetzt tatsächlich abgeschlossen ist.

Was einem in so einem Moment durch den Kopf geht?

Na, man ist zunächst einmal froh und glücklich, dass man sich selbst und das Schiff ohne größere Schäden heil in den Heimathafen zurückgebracht hat.

Immerhin legten wir zwischen dem 25. Juni 2013 und dem 15. Oktober 2019 insgesamt 9.400 Seemeilen bzw. 17.410 Kilometer im Salz- und Seewasser zurück. Dazu kamen 431 km Landtransport von Deluz/Frankreich nach Frankfurt/Main.

Unser Schiff trug uns über vier Meere – Ostsee, Nordsee, Atlantik und Mittelmeer – und doppelt so viele Flüsse: Rhone, Saone, Doubs, Main, Rhein, Ruhr, Elbe und Trave.

Dazu kamen sechs Kanäle: Rhein-Rhone-Kanal, Rhein-Herne-Kanal, Dortmund-Ems-Kanal, Mittellandkanal, Elbe-Seitenkanal und Elbe-Lübeck-Kanal.

Wir besuchten mit unserem „schwimmenden Zuhause“ zwölf europäische Länder:

Niederlande, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Guernsey, Jersey, Spanien, Portugal, Gibraltar, Italien, Griechenland und Malta.

In Großbritannien (Plymouth), Portugal (Lagos), Spanien (Torrevieja), Italien (Lido di Ostia) und Griechenland (Aegina) verbrachte die Anima mea einige Monate im Winterlager, während wir die „Winterpause“ in Hamburg verbrachten.

Die Schönheit der Landschaften, der kulturelle Reichtum und die Gastfreundschaft der Menschen festigten unsere Liebe zu Europa. Die „grenzenlose“ Möglichkeit, sich frei und unkompliziert zwischen den Ländern bewegen zu können und die Vorteile einer gemeinsamen Währung empfinden wir mehr denn je als unschätzbaren Wert beim Reisen.

Wir können uns die Welt ohne ein friedlich zusammenarbeitendes Europa einfach nicht vorstellen!

Unsere persönlichen „Highlights“?

Es ist schwer, eine Auswahl zu treffen, aber spontan fällt mir dazu ein:

Die blühenden Blue Bells in Südengland

Die „Punktlandung“ in der Beaucette Marina auf Guernsey

Die Ankunft in La Coruna nach der Biskaya-Überquerung

Der Besuch im Hieronymuskloster in Lissabon

Die Rundung des Cabo de Sao Vicente in Portugal

Der Blick von Gibraltar nach Afrika

Die Fiesta in Altea/Spanien

Die Frühlingsreise durch den Grazalema-Nationalpark und die „Weißen Dörfer“ in Spanien

Der Spaziergang durch die blühenden Gärten der Alhambra in Granada

Der „Blick in die Ewigkeit“ in der Mezquita in Cordoba

Das Wiedersehen mit Korsika

Rom und immer wieder Rom

Das Abendessen bei einer sizilianischen Familie

Der Rathausplatz in Siena/Toskana

Die Übernachtung im apulischenTrullo

Der erste Blick auf die Akropolis

Die schwebenden Klöster von Meteora

Die geheimnisvolle Stimmung im Philipps-Grab in Makedonien

Der Anblick von Mykene

Die prächtigen Kirchenfenster in Frankreich

Die Begegnungen mit Delfinen und Meeresschildkröten

Tiefpunkte?

Die gab es natürlich auch, wenn auch selten:

Des Käptns Abschied vom karibischen Traum

Der Betrugsversuch des Autoverleihers auf Ibiza

Der Kakerlaken-Alarm in Torrevieja

Der Ärger mit dem Bankautomaten in St. Maxime (das Geld wurde erst kürzlich erstattet)


Der Abschied von unserem Mercedes-Motor, von unserer alten Kuchenbude und von unserem Schlauchboot „Rudi Koster“

Das Auflaufen im Doubs (Rhein-Rhone-Kanal)

Die grauenhafte Schleusung in der Schleuse Wanne-Eickel

Der Plastikmüll im Mittelmeer

Unser Fazit?

Wir haben unseren Traum erfüllt und bereuen nichts!

Viele Jahre, nein, viele Jahrzehnte haben wir auf die Erfüllung dieses Traums hingearbeitet, haben dafür fleißig gearbeitet und gespart. Unser Glück dabei war, immer einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, gesund zu bleiben und an einem Strang zu ziehen. Dafür wurden wir sechs Jahre lang reich belohnt!

Nun liegt wieder viel Arbeit vor uns, denn die Anima mea braucht eine gründliche Überholung.

Einige Teile müssen erneuert werden, z.B. die Rollfockanlage, das Achterstag und der Kompass. Die Solarlüfter sollen durch Windhutzen ersetzt werden, ein neuer Tiefenmesser und ein neuer Kompressor für die Kühlbox müssen eingebaut werden. Auch das Unterwasserschiff und der Lack müssen von Grund auf neu aufgebaut werden. Außerdem muss die Reling erneuert werden. Und wenn dann noch Geld übrig ist, braucht unser Schiff neue Polster, Gardinen und einen Teppich.

Ende Mai soll es dann wieder los gehen! Ein neuer Traum wartet auf seine Erfüllung. Er heißt:

Ostsee rund.

Vielleicht nicht immer allein, denn unsere beiden Enkel träumen mittlerweile vom Segeln mit Oma und Opa und das Schönste wäre, wenn sie sich vom Segelvirus anstecken ließen!

Und was passiert hier?

Wahrscheinlich nicht mehr viel!

In den vergangenen sechs Jahren haben wir 262 Beiträge veröffentlicht. Ich (Christine) habe dafür rund 341 000 Wörter geschrieben und 3203 Fotos hochgeladen. Die haben inzwischen zweimal sechs GB Speicherkontingent verbraucht. Um weitere Bilder hochladen zu können, müsste ich bei WordPress ein „Upgrade“ vornehmen und zum teuren „Premium Tarif“ wechseln.

Das ist aber nicht der Hauptgrund, mit dem Bloggen aufzuhören!

Es hat mir zwar sehr viel Spaß gemacht, unsere Reisegeschichten aufzuschreiben, doch es hat mich auch viel Zeit und Anstrengung gekostet. Allein das Bilderladen bei schlechtem WLAN hat mich oft auf die Geduldsprobe gestellt. Vom Käptn ganz zu schweigen!

In Zukunft möchte ich mit weniger Stress und mehr Zeit für ihn und meine Enkel unterwegs sein. Dann werden im Winter halt wieder Fotoalben als bleibende Erinnerung erstellt!

Wir hoffen, dass auch unsere Leser Spaß an unseren Geschichten hatten und die eine oder andere nützliche Information für ihre eigenen Reisen gewinnen konnten.

Und ganz zum Schluss möchten wir uns bei den (bisher) 18.500 Besuchern und unseren 53 Followern ganz herzlich für ihr Interesse bedanken. Die rund 60.000 Aufrufe, die netten Kommentare und Likes haben mir immer wieder Auftrieb und Motivation gegeben!

GANZ HERZLICHEN DANK DAFÜR!

Eine Antwort

  1. Für die herrlichen Fotos und Berichte möchte ich mich bei Euch herzlich bedanken. Es war für mich eine wunderschöne Zeit, mit Euch zu reisen. Viel Neues habe ich kennengelernt! 😀
    Eine frohe und gesunde Zeit an Land wünsche ich Euch mit Familie und Freunden.

    Alles Gute wünscht Euch Ingrid

    • Liebe Ingrid!
      Gerne haben wir dich mit an Bord genommen. Wir werden dich und deine netten Kommentare vermissen und bedanken uns ganz herzlich für dein Interesse.
      Liebe Grüße
      Christine und Heinz

  2. Liebe Christine, lieber Heinz, mit Spannung haben wir Euch „verfolgt“, haben das ein oder andere Mal mitgefiebert und auch mitgelitten, aber uns auch mitgefreut bei Euren kleinen und großen schönen Erlebnissen. Es wäre schade, wenn wir Euch nicht auf der Ostseetour begleiten dürften. (Meldet Euch doch einfach neu bei WordPress unter neuem Namen an). Liebe Grüße aus Sardinien von Susanne und Peter

    • Liebe Susanne, lieber Peter!
      Ihr wisst selbst am besten, wie sehr man sich über positive Rückmeldung freut. Und genau die gab es von euch! Deshalb ist es auch schwer, mit dem Schreiben aufzuhören. Man macht es gern, aber noch lieber, wenn es anderen auch gefällt! Jetzt ist ohnehin Winterlager-Schreibpause und ich habe genug Zeit, über meine Entscheidung nachzudenken und sie vielleicht nochmals zu überdenken. Euer Tipp, den Namen zu wechseln, war nicht schlecht!
      Euch wünschen wir weiterhin viel Freude auf der schönen Insel Sardinien. Besonders durch eure tollen Fotos werden wir weiterhin in schönster Weise an unsere Sardinien-Umrundung erinnert werden.
      Passt auf euch auf! Liebe Grüße und alles Gute
      Christine und Heinz

  3. Liebe Christine, lieber Heinz!

    Mit einer Träne im Knopfloch habe ich Euren nun letzten Blog gelesen.

    Wir sind zwar von der „anderen Fakultät“ und nennen ein Motorboot unser Eigen, aber wir sehen uns prinzipiell erst Mal als als Wassersportler.

    Unser Kahn liegt zur Zeit in Granville, und auf der Suche nach Informationen für zukünftige
    Reiseplanungen bin ich letztes Jahr zufällig auf Euren Blog gestossen.

    Ich habe dann erst Mal Euren Blog von Anfang gelesen, bis ich dann an der aktuellen Stelle eingestiegen bin.

    Sehr gut!

    Hab viele gute Tipps von Euch bekommen, und Eure Beschreibungen egal ob maritimen, kulturellen oder kulinarischen Inhalts erfreuten mich Zeile für Zeile.

    Besonders Süd-England und die Bretagne sind ja unser Revier, und ich habe Eure Blogbeiträge aus der Gegend sehr genossen.

    Nächstes Jahr hoffen wir (62+63) dann auch endlich für längere Törns los zu kommen.

    Die südliche Bretagne und weiter bis Bordeaux ist in Planung.

    Dieses Jahr waren wir zwei Monate in der nördlichen Bretagne und den auf den Channel Islands
    unterwegs.

    Danach Südengland, Britain round studieren wir gerade.
    Und wenn wir dann immer noch können und wollen, Ostsee rund..

    Heimathafem ist eigemtlich der Wiesbadener Yacht Club in Wi-Schierstein, und mit den

    „Jungs“ vom Bootsbau Speck in Frankfurt bin ich aufgewachsen.

    Wie werden sehen….

    Euch Beiden, unbekannterweise ein herzliches Dankeschön für Eure vielen und regelmässigen
    Blogs! Das ist richtig Arbeit und ich habe allergrössten Respekt davor!

    Bleibt gesund und geniesst die Ostsee!

    Und wenn Euch langweilig ist……führt einfach den Blog fort!

    Mindestens einen treuen Leser hättet Ihr schon!

    So long….

    Stefan Gilles

    MY Nautic, WYC Wiesbaden, z. Zt. Granville/Ärmelkanal

    • Hallo!
      Freut uns sehr, dass euch unser Blog gefallen hat und obendrein auch noch nützliche Tipps geben konnte.
      Ein schönes Revier habt ihr euch ausgesucht! Wir lieben ja England und die Bretagne auch sehr. Aber mit den Gezeiten und dem teilweise rauen Wetter nicht so einfach.
      Jedenfalls hoffen wir, dass ihr demnächst dort auch einen tollen „Unruhestand“ verbringen könnt.
      Vielen Dank für euer Lob und alles Gute für die Zukunft!
      Liebe Grüße
      Christine und Heinz

  4. Liebe Christine, lieber Heinz,
    unsere große Bewunderung und Gratulation zu dieser tollen Reise.
    Wir wissen wieviel Arbeit und Zeit solch schöne Berichte kosten! Danke für den Blogg….wir werden noch lange darin stöbern.
    Liebe Grüße unbekannterweise,
    Susanne und Martin von der Soluna
    sy-soluna.com

    • Liebe Grüße zurück auf die schöne Soluna!
      Herzlichen Dank für den netten Kommentar und weiterhin viel Spaß beim Stöbern.
      Hoffentlich seid ihr inzwischen gut auf den Balearen gelandet!
      Dort wollt ihr sicher überwintern, möglichst ohne Sturm und Blitzschlag.
      Für die Zukunft wünschen wir allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel
      Christine und Heinz

  5. Hallo Ihr Beiden!

    Vielen Dank für Eure lieben Wünsche und Grüsse!

    Euch auch alles Gute für den Ostseetörn!

    LG! Stefan + Regine

    MY Nautic, WYC Wiesbaden, z. Zt. Granville/Ärmelkanal

  6. Glückwunsch und Bewunderung.Was muss das für ein tolles Gefühl sein, sich einen Lebenstraum erfüllt zu haben.
    Liebe Grüße aus Mönchengladbach
    Gisela und Herbert

    • Hallo, lieber Herbert und liebe Gisela!
      Danke für die Glückwünsche. Das tolle Gefühl haben wir eher im Hinblick darauf, die Anima mea wieder im sicheren Heimathafen zu haben. Am Montag kommt sie nach sechs Jahren wieder in die Halle, wo wir sie wieder auf Vordermann bringen werden. Denn der nächste Lebenstraum wartet ja schon: Die Ostsee rund. Damit die Anima mea auch mal wieder richtig segeln kann!
      Liebe Grüße
      Christine und Heinz

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