
Zum ersten Mal schreibe ich einen Text während der Fahrt.
Der Motor schnurrt. Wir haben leider nur zwei Windstärken aus westlicher Richtung und zur Stabilisierung haben wir das Groß gesetzt. Trotzdem machen wir bedingt durch den Gezeitenstrom um die sieben Knoten Fahrt durch die weite Lyme Bay, um uns herum alles Grau in Grau.
Um 12.00 Uhr haben wir Weymouth verlassen. Dort sind wir gestern um 17.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein angekommen, nachdem wir eine wunderbare Reise von Lymington entlang der Isle of Wight, dann an den berühmten Needles vorbei durch den Needles Canal hatten. Von dort aus ging es weiter über die Poole Bay, die bei Anvil Point endet.
Etwa drei Seemeilen weiter wurde es dann wieder einmal richtig spannend!
Die Overfalls vor St Alban´s Head warteten auf uns. Wir vertrauten auf unseren Freund Nick, der uns geraten hatte, diesen gefährlichen Grundseen dicht an der Küste entlang fahrend auszuweichen, was der Kapitän zwar widerwillig, aber letztendlich doch tat. Es wurde kurz recht kabbelig, doch alles ging gut.
Im nachfolgenden „Firing Practice Area“ fanden heute keine Schießübungen statt. So mussten wir nicht ausweichen und konnten dicht an der Küste entlang die wunderbaren Felsformationen von Dorset bewundern. Der 40-Meilen Törn endete schließlich im quirligen Weymouth, ein echtes Kontrastprogramm zu unserem ruhigen „berth“ in Lymington Marina Haven, einer Edelmarina mit edler Ausstattung, nobler Kundschaft (wir ausgeschossen) und fürstlichen Preisen. 32,50 Pfund pro Nacht kostete das Vergnügen mit Blick auf den Solent und die Isle of Wight. Doch dafür fehlte es an nichts, besonders die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Hafenpersonals muss hier ganz besonders hervorgehoben werden. Und darauf waren wir hier wieder einmal besonders angewiesen, denn das Wasserpumpenthema war noch nicht abgeschlossen, als wir in Lymington ankamen.
In Portsmouth hatte ja unser Freund Nick versucht, die Problem-Pumpe in Ordnung zu bringen. Als dieses Thema durch war, folgte eine Schlechtwetterperiode, die uns in Portsmouth festhielt. Doch Nick und Marjorie unternahmen viel mit uns, so dass uns nicht langweilig wurde. Nach einer Woche konnte es dann weitergehen. Doch nach unserer Ankunft in Lymington leckte die Pumpe schon wieder. Ein bisschen (viel) verzweifelt wandten wir uns an die SAL Marine LTD im hübschen Städtchen Lymington. Der kompetente junge Mechaniker kam an Bord und hatte gleich den richtigen Riecher: Das Lager war kaputt. Für 131,10 Pfund Reparaturkosten konnten wir am nächsten Tag gemeinsam mit Nick, der aus Portsmouth herbeigeeilt war, die Pumpe wieder abholen und einbauen.
Dann ging es endlich weiter ins lebhafte Weymouth, wo wir im Päckchen zwischen der Etap eines netten, deutschsprechenden (seine Etap war aus Heiligenhafen) Engländers und dem kleinen Kingfisher eines älteren, ebenfalls sehr freundlichen englischen Paares lagen. An dieser Stelle nochmals ein großes Kompliment an die Engländer: So viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft wie hier ist uns selten widerfahren. Thank you very much!!!