17.04.2014 – Zu Besuch bei Sir Francis Drake

„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte….“

Unter diesem Motto steht  momentan unser Aufenthalt in England. Während Dicky B Marine fleißig am Schiff herumwerkelt, nutzen wir das schöne Wetter zu Ausflügen in die Umgebung.

Gestern ging es mit dem Bus nach Yelverton  am Rande des Nationalparks Dartmoor. Die Landschaft ist gekennzeichnet durch hügelige Grünflächen, auf  denen halbwilde, aber sehr brave Ponys und scheue  Schafe  zwischen gelb-blühenden Stechginsterbüschen das Gras kurz halten .

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So bleibt der Lebensraum für unzählige Wildblumen erhalten, von denen  im Moment z.B.  Veilchen, Scharbockskraut, Lichtnelken, Ehrenpreis und sogar das Breitblättrige Knabenkraut (eine wilde Orchideenart) einen bunten Blütenteppich bilden.

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Nach einer  gemütlichen Wanderung  durchs Dartmoor erreichten wir unser Ziel: Die Buckland Abbey (nationaltrust.org.uk/bucklandabbey).

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Dieses ehrwürdige, in einem malerischen Tal gelegene Kloster wurde 1278 als letztes Zisterzienserkloster in England gegründet und fiel der Reformation unter Henry VIII zum Opfer. Später erwarb es der zu Ansehen und Reichtum gekommene Sir Francis Drake, um es als seinen repräsentativen  Wohnsitz zu nutzen. Von hier brach der Seeheld zu seinen Reisen und Schlachten auf. Drake war aber nicht nur zu Wasser sehr erfolgreich tätig, sondern erwarb während seiner Amtsführung als Bürgermeister von Plymouth dadurch bleibenden Ruhm, dass er ein Frischwasser-System vom Dartmoor nach Plymouth anlegen ließ. Im Jahre  1595 kehrte Drake von seiner letzten Reise nach Porto Bello nicht mehr  zurück. Seitdem ruht er in einem Bleisarg auf dem Meeresgrund.  Seine zweite Frau verließ das Anwesen, es verfiel und wurde von den späteren Besitzern wieder aufgebaut. Heute ist es eines der vielen Objekte, um die sich der National Trust kümmert.  Eine besondere Attraktion der interessanten Ausstellung über Drake´s Leben und Wirken ist „Drake´s Drumm“. Wenn England jemals in große Not geraten sollte – was wir nicht hoffen wollen- wird sie angeblich erklingen, um Drake zur Rettung der Nation aus seinem Todesschlaf zu erwecken.

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Doch nicht nur das Innere der verschiedenen Gebäude hat uns sehr beeindruckt. Traumhaft war wieder einmal der Bummel durch die Gärten und Parkanlagen rundherum!

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Morgen ist Karfreitag (Good Friday). Die Briten bereiten sich auf das Osterfest vor. Bei „Morrisons“,  einem riesigen Supermarkt,  finden mehr denn je Masseneinkäufe statt. Die holde Weiblichkeit trägt bereits dünne Flatterkleidchen und Spaghetti-Träger-Tops. Shorts bei den Männern sind hier schon lange an der Tagesordnung! Bei uns gibt´s dieses Jahr weder Schokoladenosterhasen noch gefärbte Eier. Aber, wer weiß? Vielleicht überraschen wir ja irgendwo hinter einem blühenden Schlehenbusch einen  „Mister Hare“ bei der Arbeit!

In diesem Sinne wünschen wir allen Freunden, Bekannten, Verwandten und sonstigen Lesern unseres Blogs:

HAPPY EASTER!  –  FROHE OSTERN!

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17.09.2013 – Winter Berth in Plymouth

Pos. 50°21.5´N  004°07.3´W

Ich sitze bei  Windstärke 5 bis 6, in Spitzen sogar 7 unter der Kuchenbude im  Plymouth Yacht Haven an genau demselben Platz, den wir am 4.9. in Richtung Falmouth verlassen haben. B 14 ist  nun  für mindestens sechs Monate „unser“ Platz , denn  gestern haben wir den Vertrag für  „Winter Berth“ abgeschlossen.  Anima mea  wird  als sogenanntes „shrinkwrap boat“  ihren ersten Winter unter einer Plane  im Wasser verbringen.  Chris von „Dicky B Marine“ wird sie in einen schützenden Kokon aus Plastikplane einschweißen.

Natürlich wird sie hier nicht allein sein, denn viele Boote bleiben aus Kostengründen im Wasser, teilweise  leben auch die Besitzer das ganze Jahr über  an Bord. Der Hafen ist ganzjährig geöffnet  und Winterlager im Wasser bedeutet lediglich, dass man keinen Landstrom hat. Den kann man bei Bedarf extra buchen.

Wir werden noch bis Mitte Oktober hier bleiben. Ab dem Wochenende soll sich das Wetter bessern und wir hoffen auf ein paar goldene Herbsttage, bevor wir mit British Airways in einer Stunde und 40 Minuten nach Hause düsen.

Um hierher zu kommen, haben wir seit  dem 24. Juni  in  81 Tagen 991,1 Seemeilen zurückgelegt. Am Freitag, dem 13.9.  endete unser Sommertörn nach einem sehr ungemütlichen Trip, der mangels Wind als Motorfahrt bei schlechter Sicht in Falmouth begann und  mit Wind 5-6 Bft von Achtern bei noch schlechterer Sicht und Regen  in Plymouth endete.01

Auf dem Weg von Falmouth nach Plymouth: Dodman Point mit Wolkenmütze

 Ich hatte bereits von dem jungen Engländer berichtet, der  in fünf Tagen von Eastbourne  nach Falmouth gesegelt war. Er wollte einen Tag nach uns zu seinem Törn nach Madeira aufbrechen. Wir hoffen, er hat sein Vorhaben nicht in die Tat umgesetzt, denn sonst müsste er momentan da draußen durch die Hölle segeln.  Jeden Tag schaue ich mir die Grip Daten mit Gruseln an! Übrigens vielen Dank, liebe Michelle, dir  haben wir ja dieses Programm zu verdanken. Wir haben am Freitag auch ganz oft an dich gedacht, denn da sollte dein erster Tag in Irland an der Uni sein. Hoffentlich bist du heil und pünktlich dort angekommen.

Nein, auf Extremtörns haben wir  mittlerweile keine Lust mehr. Windstärke 7 im Hafen reicht, das müssen wir nicht bei der Ansteuerung von La Coruna haben. Vielleicht mag mancher denken, wir haben eine richtige Pannentour hinter uns, die nur viel Geld gekostet und Sorgen gemacht hat. Stimmt soweit, was das Geld betrifft. Es war auch die eine oder andere schlaflose Nacht dabei. Aber letztendlich  haben wir dadurch viel Zeit an wunderschönen Orten verbracht, an denen wir sonst vorbeigerauscht wären. Die „Stehende Mastroute“ wird uns in bester Erinnerung bleiben. Wir können sie nur zur Nachahmung empfehlen!  Auch haben wir uns hier in England  sehr wohl gefühlt unter diesen netten, höflichen und hilfsbereiten Menschen. Und wir sind uns mittlerweile einig darüber, dass wir zu zweit allein  nicht so lange Strecken über das offene Meer zurücklegen wollen. Wir haben ja Zeit, um gemütlich an Küsten entlang zu segeln, Land und Leute kennenzulernen und „wie Gott in Frankreich“ zu leben. Das wollen wir nämlich nächstes Jahr ausprobieren,  denn  von hier  aus kann man in  einem Tagestörn rüber in die Bretagne segeln .

Übrigens riecht es in unserer Kuchenbude zwar nicht nach Kuchen, aber nach frischem Brot! Wir müssen vor unserer Abreise alle verderblichen Vorräte aufbrauchen, wozu auch diverse Brotbackmischungen gehören. Heute habe ich ein kräftiges Vollkornbrot gebacken. Sonst half mir immer die Sonne dabei, dass der Teig in der Wärme unter der Kuchenbude gut aufging. Heute habe ich die Teigschüssel einfach  vor den Heizlüfter gestellt. Hat prima geklappt!

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Der Brotteig geht.03

Besser geht´s nicht!04

Sieht gut aus.