22.08.2016 – In engen Gassen

Bonifacio verdankt seinen Namen dem toskanischen Marquis Boniface, der im Jahre 828 an einem Militäreinsatz gegen die Sarazenen teilnahm. Um die Seestraße gut im Blick zu haben, ließ er auf dem Hochplateau eine Festung bauen. Der Hafen Bonifacio im Zentrum der Seefahrt-Routen war allerdings schon seit der Antike bekannt und sogar Homer beschrieb ihn in seiner „Odyssee“.
Wir haben schon mehrmals gehört, wie schwierig es in der Hochsaison ist, in Bonifacio einen Liegeplatz zu ergattern. Daher wollen wir uns den Hafen von der Landseite her erobern.
Direkt an der Marina Porto Vecchio befindet sich der Busbahnhof. Von dort fährt auch der Bus nach Bonifacio. Das Ticket für zwei Personen hin- und zurück kostet 32 Euro und wird vom Busfahrer handschriftlich ausgefüllt. In einer halben Stunde sollten wir nun in Bonifacio sein.
Doch bereits am Ortsausgang von Porto Vecchio stehen wir in einem Riesenstau. Es geht nur im Schritttempo weiter und nach und nach fallen allen Fahrgästen, auch uns, die Augen zu. Irgendwann verändert sich das Fahrgeräusch und wir wachen auf. Der Stau hat sich aufgelöst und es geht zügig durch die grüne, hügelige Landschaft auf genau der Landstraße, die wir vor 37 Jahren per Fahrrad befahren haben.
Mit reichlich Verspätung erreichen wir den Ortseingang von Bonifacio und stehen schon wieder im Stau. Aus der geplanten Fahrzeit von einer halben Stunde ist eine volle Stunde geworden, als wir am Hafen direkt bei der Capitainerie aussteigen.
Hier beginnt der „Flaschenhals“ mit 400 Liegeplätzen für Yachten bis 50 m Lüa. Zu unserem Erstaunen sind noch einige Lücken an den Stegen, doch es ist ja noch früh am Tag.7b.IMG_3074

Diamond macht einen Platz frei

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19.08.2016 – Flaschenhälse

Les Bouches de Bonifacio ist der französische Name für die Straße von Bonifacio, die sich inmitten des gleichnamigen, 80 000 Hektar großen Naturschutzgebietes befindet. Ein Fahrwasser, das man am besten bei ruhigem Wetter in Angriff nimmt, da hier der vorherrschende Wind um ein bis zwei Beaufort aufdreht. Entsprechend der Windrichtung entwickelt sich dabei auch eine Strömung, die bei Westwind ein bis zwei Knoten betragen kann.
Sonntag, der 14.08. ist ein fast windstiller Tag. Auch die Wellen haben sich geglättet. Solche Tage kann man an der Westküste im Kalender rot anstreichen!
Der Käptn steigt ins Schlauchboot und rudert zur Bugboje, um die Leine zu lösen, während ich die Leine an der Heckboje lose gebe. Das haben gleich die Marineros mitbekommen und steuern ihr Bugsierboot zu uns um zu helfen. Zum Abschied winken sie uns freundlich hinterher.
Wir winken zurück. „Au revoir! Schön war es in eurer Bucht!“
Etwa 1 ½ Stunden später sind wir am Capo de Feno, das wir wegen des ruhigen Wetters dicht passieren können.1.IMG_3012

Capo de Feno

Dahinter erhebt sich eine strahlendweiße Steilküste. Hinter dem Punta de la Madonetta geht es in den „Flaschenhals“ von Bonifacio.2.IMG_3037

Punta de la Madonetta

Ein Schiff nach dem anderen kommt dort heraus, während eins nach dem anderen hineinfährt, um den frei gewordenen Liegeplatz im Port Bonifacio in Beschlag zu nehmen. Es herrscht ein Verkehr wie auf der Autobahn, nur, dass keine Fahrspur zu erkennen ist. Alles fährt kreuz und quer, während hunderte Schiffsschrauben das Wasser in einen Wildbach verwandeln.

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13.07.2016 – Salut, du Schöne!

IMG_2247Am Donnerstag, dem 07.07. verabschieden sich Wolfgang und Gisela von uns. Sie wollen die heißen Monate lieber in Deutschland verbringen und Ende August wieder zu ihrer Amica zurückkehren. Sie sind nicht die einzigen, die während der Hochsaison lieber die kühleren heimatlichen Gefilde aufsuchen, obwohl es ja mittlerweile auch in Deutschland ganz schön heiß werden kann. Während unsere beiden Segelfreunde im Flugzeug sitzen, erleben wir an unserem Stammplatz in der Hafenbar, wie Frankreich die deutsche Nationalelf mit 2:0 besiegt. Eine Gruppe französischer Segler grinst freudig zu uns hinüber. Es sei ihnen gegönnt! Unfair sind jedoch die Bemerkungen der Schweizer Touristen am Nebentisch. Mit Blick auf uns verleihen sie ihrer Genugtuung über die deutsche Niederlage laut und deutlich Ausdruck. Haben wir denen was getan? Na ja, nicht alle Schweizer Uhren ticken sauber! Am Samstag hält uns dann nichts mehr in Santa Teresa Gallura. Mal sehen, was auf der Abrechnung stehen wird! Doch, ich bin angenehm überrascht! Dank Wolfgang, der als Dauerlieger gute Konditionen für uns ausgehandelt hatte, müssen wir umgerechnet nur 30,50 Euro pro Tag bezahlen. Ein sehr guter Preis für die Hauptsaison! Vielen Dank an das nette Personal in der Marina und an die Amica-Crew, die uns als Insider viele schöne Ecken dieser Trauminsel gezeigt und dann auch noch zu dieser Kostenersparnis verholfen hat!!! Gegen halb zehn fahren wir hinaus auf die Straße von Bonifacio. In dieser Düse zwischen den Inseln Sardinien und Korsika verstärken sich die herrschenden Winde gerne mal um ein bis zwei Beaufort, doch heute haben wir damit kein Problem. Gemütlich segeln wir nur mit der Genua hinüber, während die weißen Kalkfelsen von Bonifacio an Backbord leuchten. Ganz in Ruhe kann dabei auch der Flaggenwechsel vorgenommen werden. Unter der französischen Trikolore flattert nun auch der korsische „Mohrenkopf“.

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