23.10.2016 – Römischer Klüngel

Für alle „Nicht-Rheinländer“: Das Wort Klüngel bezeichnet ein System gegenseitiger Gefälligkeiten und Hilfeleistungen, wobei sich gesellschaftliche, politische und unternehmerische Interessen vermischen.

Dieses Wort kam mir immer wieder in den Sinn, als ich mich während und nach unseren Sightseeing-Touren durch Rom mit dem ersten römischen Kaiser beschäftigte. Er herrschte von 31 vor bis 14 nach Christus. Angesichts seiner schwachen körperlichen Konstitution hatte er mit einer so langen Amtszeit gar nicht gerechnet. Nach einem Start als ehrgeiziger, manchmal auch grausamer und skrupelloser Kämpfer an der Seite Caesars endete er als mächtiger, geschickt regierender Alleinherrscher, der seinem Reich Frieden und Wohlstand gebracht hatte. Viele hören seinen Namen, bevor sie den ersten Geschichtsunterricht haben, denn er wird auch am Anfang der Weihnachtsgeschichte genannt:

Kaiser Augustus. Genauer gesagt: Imperator Caesar Divi filius Augustus.

Was hat dieser Mann nicht alles angestellt, um seinen Staat neu aufzubauen, ihn nach außen und innen zu sichern und vor allem: seinem Werk auch über den Tod hinaus Dauer zu verleihen.

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10.10.2016 – Wo fangen wir an?

Diese Frage stellen wir uns, als wir das erste Mal nach Rom fahren wollen.

Unser DUMONT- Reiseführer ROM beschreibt allein 15 verschiedene Entdeckungstouren. Das zeigt, wie groß diese Stadt ist und wie viel sie zu bieten hat!

Für Sonntag, den 2.Oktober, entscheiden wir uns für eine Tour, bei der wir voraussichtlich nirgendwo vor Ticketschaltern Schlange stehen müssen. Wir wollen ganz entspannt erste Eindrücke sammeln, einfach nur Bummeln und dabei das schöne Wetter genießen!

Mit dem Bus rumpeln wir über die mit Schlaglöchern übersäten Straßen von Ostia bis zur Haltestelle Lido Centro. Der ganze Bus fibriert, die Fahrgäste fibrieren mit. Dann fahren wir mit der Stadtbahn bis zur Endstation Piramide. Hier müssen wir in die Metro B/ Station Ostiense umsteigen und Richtung Termini fahren. Dies ist die einzige Station, wo sich die beiden Metro-Linien Roms kreuzen.1-img_3947

Metro & Nahverkehr in Rom und Umgebung

Der Bahnsteig in Termini ist an diesem normalen Herbstsonntag so voll, wie die U-Bahn-Station Landungsbrücken in der Silvesternacht. Die Wartenden stehen in drei Reihen hintereinander, zu den Gleisen hin patrouliert ein Sicherheitsposten auf und ab. Wir stehen zunächst in der hintersten Reihe, werden jedoch von den Nachrückenden gnadenlos nach vorne geschoben. Ich suche die Hand des Käptn, da fährt auch schon der Zug der Metro A ein. Er ist brechend voll und kaum jemand steigt aus. Trotzdem quetscht sich die Menge irgendwie ins Innere. Der Käptn wird zuerst hineingeschoben und zieht mich energisch hinterher. Zwischen meinen Rücken und der sich schließenden Tür passt nicht einmal mehr ein Blatt Papier. Alles hält die Luft an. Festhalten ist nicht nötig, denn selbst bei einer Ohnmacht könnte man hier nicht umfallen. „Wie in Japan!“ sagt jemand, der wohl entsprechende Reiseerfahrungen hat.

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