26. 07. 2013 – Klingeling!

26. 07. 2013 – Klingeling!

Was braucht man, um eine schöne, alte holländische Stadt zu bauen? Mindestens eine große Kirche aus tausenden von Ziegelsteinen und kunstvollen Steinornamenten. Im hohen Kirchturm ein Glockenspiel, von uns liebevoll „Klingeling“ genannt. In der Kirche große, bemalte Kirchenfenster mit vielen bunten Details. Um die Kirche herum einen aus Ziegelsteinen gepflasterten Platz und ebensolche gepflasterte Gassen und Straßen, an denen Platanen und Linden wachsen. Zwischen den Straßen baumgesäumte Grachten mit unzähligen kleinen und großen Brücken. An den Straßen ganz viele schmale Häuser mit großen Fenstern, die in mehrere kleine Fenster unterteilt und mit bunten Fensterläden geschmückt sind. Ein prächtiger Giebel und ein kleiner Vorgarten schmücken das Haus. Ein stattliches Rathaus mit zahlreichen Türmchen, kleine Winkels (Geschäfte) mit Käse und Waffeln, jede Menge Restaurants und Cafes im Stadtkern. Etwas außerhalb der Stadt die Windmühle und am großen Wasser mindestens ein Hafen. Da mag man vielleicht zu der Erkenntnis kommen: Hat man eine gesehen, hat man alle gesehen. – Weit gefehlt! Wenn auch die Zutaten immer die gleichen sind, so hat doch jede Stadt ihren eigenen Reiz, ihre unverwechselbaren Besonderheiten und ihre besondere Atmosphäre. Deshalb können wir gar nicht genug bekommen von diesen Städten und arbeiten uns seit nunmehr 15 Tagen durch Brücken und Schleusen, was bei der Hitze (Wir wollen uns aber nicht über das schöne Wetter beklagen!) und dem Getriebe auf dem Wasser oft ganz schön schlaucht. So sind wir nun über Amsterdam, Haarlem und Gouda in Dordrecht angekommen und werden morgen die im ANWB Wateratlas beschriebene Staande Mastroute in Willemstad am Hollandsdiep beenden. Dort geht es durch die Volkeraksluizen ins Volkerak, weiter über die Oosterschelde und das Veerse Meer in den Walcherenkanal, der in Vlissingen endet. Hier erreicht man die Westerschelde und ist fast in Belgien.
Heute mussten wir einen unfreiwilligen Hafentag in Dordrecht einlegen, weil der Kapitän gestern feststellte, dass die Wasserpumpe leckte. Unsere netten holländischen Nachbarn von der Wadje haben auch gleich für uns herumgesurft und herumtelefoniert, um bei irgendeinem „ Vetus-Dealer“ hier in der Nähe eine passende Pumpe für uns aufzutreiben. Doch dann kam die schlechte Botschaft: Diese Pumpe wird seit 2002 nicht mehr gebaut. Aber unser findiger Nachbar gab nicht so schnell auf. Als er erfuhr, dass wir einen marinisierten Mercedes-Motor haben, fand er in Sliedrecht die Firma Drinkwaard, die Mercedes-Motoren marinisiert. Nach einem kurzen Anruf machten wir uns mit der ausgebauten Wasserpumpe im Rucksack per Bus und Bahn auf den Weg zu Drinkwaard. Dort bekam die Pumpe eine neue Dichtung und einen neuen Impeller. Uns wurden während der Wartezeit Coffie und Koekjes angeboten und für 112,- Euro incl. einem neuen Fender für 24,- Euro (Sonderangebot) und einer Ersatzdichtung für alle Fälle zogen wir nach etwa zwei Stunden guten Mutes von dannen. Gleich nach der Rückkehr wurde die „Waterpomp“ wieder eingebaut und scheint tatsächlich dicht zu halten. Heute Abend werden wir die Wadje-Crew auf ein gutes Glas Wein einladen!

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Anima mea in Haarlem

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Kirchenfenster in Gouda

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Brücke in Haarlem