11.06.2019 SAVOIR VIVRE

Am 1.Juni verlassen wir Beaulieu-sur-Mer bei wenig Wind und viel Sonnenschein.

Hinter dem Cap de Nice leuchtet uns das Häusermeer von Nizza entgegen. Wie ein breiter Streifen aus weißen Legosteinen zieht es sich von Ost nach West an der großen „Baie des Anges“ (Bucht der Engel) entlang und endet erst am Flughafen, der ebenfalls direkt am Meer liegt und nach Paris der größte Airport Frankreichs ist.

Leuchtturm auf dem Cap de Nice Weiterlesen

27.04.2015 – Bei den Nelkenrevolutionären

Nun schwimmt die Anima mea schon seit einer Woche im Wasser. Stolz zeigt sie sich an Steg B, Platz 7 dem Publikum auf der Promenade, in den Bars und Restaurants rund um die Marina de Lagos.

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Die Anima mea

Der Wind blies ordentlich in den letzten Tagen und brachte auch einige Wolken mit Schauern zu uns. Wir erwischten trotzdem eine ruhige Phase, in der Heinz in den Mast klettern konnte, um dort oben nach dem Rechten zu sehen und beim Heruntersteigen den Mast zu reinigen.

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Heinz ist Spitze!

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In 13 Metern Höhe

Nun wurden die Segel aus den Säcken geholt. Als wir an den Reffleinen im Baum zogen, erlebten wir eine kleine Überraschung!

Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, dass auf dem Dach unserer schönen, neuen Kuchenbude ständig eingetrocknete Vogelkötel lagen. Für Mövenschiet waren sie zu klein. Aber wer war dann der Übeltäter?

Das Rätsel wurde gelöst, als wir am Baumende mit den Reffleinen nicht klar kamen. Irgendwas stoppte da! – Tja, und dann zogen wir doch tatsächlich ein Nest heraus!

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Ein Nest im Baum

Bei der Menge von Material kam uns der Verdacht, dass hier eine ganze Spatzenkolonie ihre Reihenhaussiedlung gebaut hatte. Offensichtlich mit Toilette, denn es rieselte und rieselte Unmengen von Fäkalien. Und unser Staubsauger (klein, aber laut) dröhnte und dröhnte durch den Hafen, dass die Leute wohl dachten, wir seien einem Putzvirus zum Opfer gefallen.

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Spatzenhausen

Glücklicherweise zogen wir weder Eier noch Jungvögel aus dem Baum. Sie waren wohl schon in die weite Welt geflogen.

Ansonsten klappte das Segelmontieren ohne weitere Probleme. So langsam sind wir ja auch schon geübt darin. Nun konnte das Wochenende kommen.

Wir waren gespannt, wie der 25. April hier in Portugal ablaufen würde. Vorsichtshalber kauften wir noch mal ein, da wir zum „Dia da Liberdade“ mit geschlossenen Geschäften rechneten.

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23.04.2015 – Lagos/Portugal

Die Seenomaden sind wieder zu Hause!

Das lange, graue Winterhalbjahr ist vorbei. Wir sind wieder im sonnigen Süden, haben unsere komfortable Wohnung gegen die geliebte Enge auf unserer Anima mea eingetauscht, kramen ständig das Unterste zu Oberst, wenn wir etwas in einer Schublade suchen, tragen in Listen ein, was sich in Schapps und Backskisten drängt , sortieren Altes aus und Neues ein….

Und wir wischen und waschen, streichen und polieren, scheuern und schrubben, bis die Haut an den Händen rau und rissig wird, während unser Schiff in neuem Glanz erstrahlt. Wir rennen wieder durch die Gegend , schleppen mit dem Rucksack auf dem Rücken, dazu in jeder Hand einen Beutel alles an Bord, was Schiff und Mannschaft benötigen. Wir fallen spät abends todmüde in die Koje und schlafen wie in Abrahams Schoß. Am nächsten Morgen ist wieder etwas von unserem Winterspeck geschmolzen, der Muskelkater verzieht sich langsam , und wir werden zunehmend beweglicher und entspannter.

Portugal nimmt uns freundlich auf. Am 11. April landen wir glücklich mit German Wings in Faro. Die Sonne scheint, das Meer ist blau, alles grünt und blüht. Vom Flughafen aus bringt uns ein Taxi zum Bahnhof. Der Fahrplan vom vorigen Jahr hat sich nicht verändert. Gerade ist der Zug nach Lagos abgefahren. Was soll´s! Wir setzen uns im Bahnhof auf eine Bank, genießen die Sonne, das Vogelgezwitscher und beobachten die Leute. Noch sind nicht viele Touristen hier und wenn ja, sind es meist Briten. Nach 1 ½ Stunden steigen wir in den Zug nach Lagos, zuckeln durch die altvertraute Landschaft und entdecken Altes neu. Der Zug hält an jeder Ecke, die Fahrt dauert 1 ¾ Stunden und es ist schon dunkel, als wir in Lagos ankommen. Die Uhr haben wir längst eine Stunde zurückgestellt. In Deutschland ist es jetzt bereits 21:18 Uhr.

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Mit German Wings nach Faro

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Bahnhof Faro

Um die Ecke, bei der Schiffswerft „Sopromar“ steht unser Schiff an Land. Was wird uns dort erwarten? Werden die Möwen unser gutes Stück belagert oder gar als Toilette missbraucht haben? Wird innen alles muffig und schimmlig sein? Womöglich haben sich diese ekligen Kakerlaken in unserem Bettzeug eingenistet! Oder hat der Sturm gar unsere alte Kuchenbude – die neue hatten wir natürlich wieder abgebaut- in Fetzen gerissen?

Noch müssen wir uns gedulden. Es ist Wochenende und wir können nicht auf das eingezäunte Sopromar-Gelände. Zunächst müssen wir unsere Ferienwohnung finden, die wir für die ersten neun Tage im Internet gebucht haben. Mit dem schweren Gepäck schieben wir los. Wir haben natürlich eine Wegbeschreibung, aber schon am zweiten Kreisverkehr biegen wir falsch ab. Müde und erschöpft irren wir durch fast menschenleere Straßen. Wie gut, dass es Hunde gibt, die noch spät abends Gassi gehen müssen. Herrchen und Frauchen (Briten natürlich) bringen uns auf den rechten Weg. Der ist leider sehr beschwerlich. Es geht steil bergauf zum „Vita Sol Park“, wo wir vor einer verlassenen Rezeption stehen. Wir sehen uns schon die Nacht auf der Wiese verbringen, da kommt eine Gestalt aus dem dunklen Rezeptionsgebäude und fragt nach unserem Namen. Man hat uns tatsächlich erwartet! Der gute Mann vom Sicherheitsdienst bringt uns zu unserem Block 10, Apartment 11 im ersten Stock.

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21.10.2014 – Abschiedsstimmung

Abschied liegt in der Luft!

Am Wochenende verabschiedete sich zunächst das schlechte Wetter. Die Segel wurden ein letztes Mal hochgezogen, mit Süßwasser abgespritzt und im linden Lüftchen getrocknet. In kurzer Hose und ärmellos holten wir sie dann herunter, rollten sie auf dem Steg fein säuberlich auf und packten sie in die Segelsäcke. Alle schmutzige Wäsche, die sich seit Portimao angesammelt hatte, wurde in drei Waschmaschinen-Gängen gewaschen, wobei mich eine Kakerlake im Waschpulver-Eimer erschreckte. Ein kapitaler Bursche, der erste, den wir bisher auf unserem Törn gesichtet haben. Mögen weitere ausbleiben!

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La Cucaracha

Nachdem alles getrocknet war, sortierte ich schon mal nach „das bleibt an Bord“ und „das kommt in den Koffer“. So häuften sich im Vorschiff und in der Hundekoje bereits einige Stapel mit Dingen an, die morgen in Hamburg-Fuhlsbüttel landen werden.

Alle Vorräte, deren Haltbarkeitsdatum vor dem 20.April 2015 lag, wurden verarbeitet. Darunter fünf englische Brotback-Mischungen, Trockenmilchpulver, Tütensuppen und Dr. Oetker Kaiserschmarrn, zu dem ein leckeres, selbstgemachtes Apfelmus auf den Tisch kam.

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Brot aus englischer Backmischung, Apfelmus und Tomatensoße aus portugiesischem Obst und Gemüse

Auch Franz und Heidi von der Albatros sagten wir „Adjö!“ Mit ihrem VW-Bus, den eine Tochter von München hierher gesteuert hatte, starteten sie am Samstag zu einer Entdeckungsreise ins Landesinnere von Portugal. Toll, wenn man sowohl zu Wasser als auch zu Lande mit eigenen Gefährten die Gegend erkunden kann!

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Franz und Heidi auf ihrer Albatros, eine Halberg-Rassy 31

Unseren englischen Nachbarn Ben und Philippa mit ihren Kindern Olive und Alfi sagten wir am Montag „Goodbye!“. Jeden Tag freuten wir uns über die süße Olive, wenn sie mit ihrem hohen Piepsstimmchen auf der „Dhanu“ herumzwitscherte und den „Monkey“ gab, indem sie am Rahmen für die noch nicht vorhandene Kuchenbude schaukelte. Unsere Anima mea hat sie ebenfalls gründlich untersucht und ihr Papa, gelernter Bootsbauer, war sehr angetan von Käptn´s Selbstbau-Version. 4.IMG_2331-58

Ben und Olive

Mama Philippa hat einen eigenen Blog: philippaodonnell.wordpress.com 5.IMG_2332-58

Philippa und Alfi

Auf sehr unterhaltsame Weise schreibt die studierte Rechtsanwältin über die Geschichte der alten Holzyacht, ihren Ben und ihr „The Great Pea Green Boat Adventure“ mit der Familie. Unbedingt lesenswert! Ich werde auf jeden Fall weiterverfolgen, wo es die Vier demnächst hintreibt. Noch haben sie nicht in Richtung Kanaren abgelegt.

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13.10.2014 – Lagos im Regen

Aber hallo!!! Die Algarve kann auch anders!!!!

Am vergangenen Dienstag verdunkelten graue Wolkenberge zunehmend den blauen Algarvehimmel. Am Mittwochmorgen um acht Uhr weckte uns ein trommelndes Geräusch an Deck. Es regnete!

„Wie schön für die Natur!“ dachten wir. Und richtig: Die blühenden Hibiskusbäume an der Avenida dos Descobrimentos glänzten wie frisch geduscht und bildeten in den nächsten Tagen eifrig neue hellgrüne Blätter und rote oder rosa Blüten. Der Rasen unter den Königspalmen erstrahlte sattgrün und sogar die längst verblühten Mittagsblumen trieben eine zweite Blüte aus.

Der Käpt´n nutzte die Regenpause für einen Ölwechsel. Nun hatte ich endlich mal Gelegenheit, in Ruhe durch die vielen kleinen Geschäfte in der Stadt zu bummeln. Gerade hier in Lagos werden sehr schöne portugiesische Produkte angeboten: Schicke Lederprodukte wie Handtaschen und Schuhe, wunderschöne Schals und Tücher, Bett- und Tischwäsche sowie bunte Kostbarkeiten aus Glas und natürlich die essbaren Köstlichkeiten wie z. B. Marzipan aus Algarvemandeln oder die allgegenwärtigen Sardinen in Dosen. Besonders faszinierend finde ich, was alles aus Kork hergestellt wird! Dünn und weich wie feines Leder wird es zu Schuhen, Taschen, Schlüsselanhängern und vielem mehr verarbeitet. Kleiner Wehmutstropfen bei meiner Rückkehr: Im Cockpit prangte ein fieser Ölfleck auf dem Teakboden. Die Plastiktüte, in der die Flaschen mit dem alten Öl standen, war undicht. Plastiktüten bringen doch wirklich nur Ärger!

Mit heißem Wasser, Reinigungsmittel und Putzschwamm stürzte ich mich auf den Schandfleck, scheuerte bei der Gelegenheit gleich das ganze Cockpit, das hinterher glänzte wie ein Affenpopo. Aber der Schandfleck war mal gerade etwas heller geworden. Die Zeit, das Salzwasser und die Sonne werden ihm irgendwann den Garaus machen.

Um den Tag doch noch schön ausklingen zu lassen (und weil ich nach dem Putzeinsatz keine Lust mehr zum Kochen verspürte), gingen wir in der Stadt essen und hinterher in eine kleine Bar an der Praca Gil Eanes. Wie schon vorher beim Essen, wurden wir auch hier mit Lifemusik verwöhnt. Wir stellten wieder einmal fest, dass Lagos die schönste, lebendigste Stadt an der Algarve ist. Im Gegensatz zu den anderen Orten werden hier die Bürgersteige noch nicht hochgeklappt, was immer noch viele Touristen anlockt. Die haben es mittlerweile jedoch etwas schwer, die gute Laune zu behalten!

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