01.12.2018 Bald ist´s soweit!

Der Tag ist kurz, die Nacht schon lang,

beglückend schön der Glocken Klang.

Es wird schon kalt, man sieht den Hauch,

aus den Kaminen steigt der Rauch.

Der Vater bastelt an dem Tisch,

macht Elkes Puppenküche frisch;

die Mutter ist auch schon soweit

und knetet besten Plätzchenteig.

Zum Donnerwetter – denk ich mir,

das Weihnachtsfest steht vor der Tür!

                              Albert Dietl

Die Weihnachts-Elche auf der Nordermole am neuen Leuchtturm in Travemünde

 

Und dabei sind wir doch – gefühlt – gerade erst aus Italien zurückgekehrt!!!

Jedenfalls ist nach dem regenarmen Sommer 2018 bisher noch nicht sehr viel neues Wasser die Elbe hinuntergeflossen.

Dafür gab es in Italien reichlich Niederschlag, der uns zu Hause einige Sorgen bereitete.

Nachdem uns Eurowings superpünktlich nach Hamburg befördert hatte, waren wir gerade einmal drei Tage daheim, als die Medien über einen gewaltigen Hagelsturm in Rom berichteten.

Wir sahen unser Schiff schon von Eismassen begraben und sandten am 22. Oktober sofort eine E-Mail an Werftchef Mauro in der Cantiere Altamarea.

Die Antwort kam noch am gleichen Tag:

Hi, do not worry. No big storm at the boatyard. Just in Rome. Your boat has been checked and it´s OK. Best regards Mauro

Wir atmeten auf, doch eine Woche später stockte uns noch einmal der Atem, als im Fernsehen erneut schreckliche Bilder gezeigt wurden. Sturm und Starkregen wüteten über dem Mittelmeer und dem italienischen Festland.

Wieder schickten wir eine E-Mail in das gebeutelte Land, wieder kam postwendend die erlösende Nachricht:

Yes, in effect, the weather was very bad. No much rain but the wind blew at 100 km. The boatyard and your boat are safe. Anima meas cover was flying and has been fixed. So do not worry. We´ll take care of your boat. Mauro

Also waren wir auch dieses Mal wieder mit einem blauen Auge davongekommen und Mauro und seinen Leuten unendlich dankbar für ihren Einsatz. Daher an dieser Stelle nochmals die Empfehlung:

Wer in der Nähe von Rom bzw. Lido di Ostia ein Winterlager an Land sucht: www.cnaltamarea.it ist ein sehr guter Ort dafür!

Während wir in den Fernsehberichten immer wieder mit dramatischen Bildern aus Italien konfrontiert wurden, lief ständig folgender „Untertitel“ über die Mattscheibe:

“ Achtung, am 30. Oktober wird Ihr analoges Kabelfernsehen abgeschaltet!“.

Auch das noch!“, denn ein anderes „digitales“ Problem hatten wir gerade gelöst.

Nach unserer Rückkehr funktionierte nämlich weder unser Festnetzanschluss noch unser Internet!

Grund: Das „Telekommunikationsnetz der Zukunft“ (O-Ton der Telecom) erforderte einen neuen Vertrag und in diesem Zusammenhang auch einen neuen Router.

Nachdem uns die Telecom zunächst den neuen Vertrag und einige Tage später den Router zugesandt hatte, konnten wir rechtzeitig vor der Abschaltung des Fernsehsignals wenigstens wieder ins Internet und somit Fußballspiele und Sportschau auf dem Notebook anschauen.

Was natürlich kein Dauerzustand bleiben sollte.

Wir warteten zunächst neugierig ab, was geschehen würde und erlebten „live“, wie am 30. Oktober 2018 um Mitternacht der Bildschirm unvermittelt schwarz wurde und Schweigen im Walde bzw. im Wohnzimmer eintrat!

Unser Flachbildschirm – nunmehr 10 Jahre alt – musste baldmöglichst durch einen neuen ersetzt werden, denn auf den „Tüddelkram“ mit einem neuen Receiver hatten wir keine Lust.

Wir entschieden uns für ein Produkt „Made in Germany“ und kauften den „Metz“ beim Einzelhändler „nebenan“, der das gute Stück eine Woche später – wir waren zur Zeit ja schließlich nicht die einzigen Kunden – in unser Wohnzimmer trug und dort anschloss. Seither „glotzen“ wir digital in HD-Qualität, was durchaus einen Zuwachs an Fernseh- Lebensqualität bedeutet.

Zumal sich die Katastrophenmeldungen aus Italien bisher nur noch auf die verheerende finanzielle Situation des Landes beschränken. Wir hoffen sehr, dass die derzeitige Regierung doch noch geeignete Maßnahmen ergreift, die einen italienischen Brexit verhindern.

So viel zur „Digitalisierung„, die nicht nur in aller Politiker-Munde ist sondern auch uns im Alltag beschäftigt hat. Mit positiven Folgen wohlgemerkt!

Ein anderes Thema hierzulande: Diesel und die damit verbundenen Abgase.

Wir besitzen einen Ford-Diesel, der passend zu unserem alten Fernseher ebenfalls schon ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat und sich wegen seiner Abgaswerte nicht mehr auf Hamburgs Max-Brauer-Allee herumtreiben darf.

Dieses Fahrverbot – der Hamburger Senat nennt es „Durchfahrtsbeschränkung“ – macht uns keine Probleme, da wir uns ohnehin nicht mit dem Auto durch die überlasteten Straßen unserer schönen Stadt quälen, um zum Schluss keinen Parkplatz zu finden.

Unsere nächste U-Bahn-Station ist nur 10 Gehminuten entfernt, was nur einen Nachteil hat:

Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist in Hamburg ganz schön teuer.

Eine Einzelfahrt kostet 3,30 Euro, die 9-Uhr-Tageskarte sogar 6,40 Euro und wenn wir zu zweit unterwegs sind, müssen wir für die Gruppenkarte 12,- Euro berappen. Das wäre mit dem Auto trotz gestiegener Dieselpreise billiger. Wir betrachten es aber als unseren aktiven Beitrag zum Umweltschutz.

Und warum ist der Diesel so teuer geworden?

Verknappung! ist die Erklärung.

Der Rhein nämlich hat ebenso wie die Elbe und alle anderen Schifffahrtsstraßen zu wenig Wasser nach dem trockenen Sommer. Die Tankschiffe können nicht voll beladen werden, sonst laufen sie auf Grund. Sie müssen also öfter fahren und das sind Zusatzkosten, die sich im gestiegenen Dieselpreis niederschlagen.

Mittlerweile zahlen wir hier an der Tankstelle ähnlich hohe Spritpreise wie zuletzt in Italien, nur, dass unser guter Volvo ein bisschen sparsamer ist als unser Ford.

Trotzdem: Nachdem wir wieder fahren dürfen – wir haben nämlich ein Saisonkennzeichen, das uns Autofahren vom 1.11. bis 30.04. erlaubt – geht es an einem wunderschönen Novembertag an die Ostsee nach Eckernförde.

Es ist ein Ort mit vielen Erinnerungen:

1966 wurde hier der Käptn auf der Carlshöhe als junger Marinesoldat feierlich vereidigt.

Im Sommer 1980 verbrachten wir unseren ersten gemeinsamen Familienurlaub im Wohnwagen einer Arbeitskollegin des Käptn auf dem Campingplatz in Karlsminde bei Eckernförde, um unsere zukünftige Heimat Schleswig-Holstein kennen zu lernen.

1981 führte mich meine allererste Klassenfahrt in dieses Städtchen, das damals noch nicht über solche Attraktionen wie die Bonbonkocherei in der Frau-Clara-Straße 22 ( www.bonbonkocherei.de )verfügte.

Hier entstehen gerade Bonbons in den Farben der Schleswig-Holstein-Flagge.

Am 07. November 2018 kommen wir aber nicht hierher, um unsere Erinnerungen aufzufrischen oder Bonbons zu lutschen sondern um die Zukunft zu planen!

Die Kasernen auf der Carlshöhe sind mittlerweile nämlich in Wohn- und Geschäftshäuser umgewandelt worden. Und in einem dieser Häuser befindet sich der NV.Verlag, größter deutscher Seekartenverlag,  und mit ihm zusammen HanseNautic (www.hansenautic.de ), die ihr Ladengeschäft in Hamburg im vorigen Jahr geschlossen haben. Bisher hatten wir dort alle unsere Seekarten und Handbücher gekauft, nun müssen wir eine „Spritztour“ nach Eckernförde machen, um uns für die 2019 geplante Tour durch die europäischen Binnenwasserstraßen beraten zu lassen.

Über diese Allee marschierte einst der Käptn, heute führt sie geradewegs zu NV

Wir verlassen das Geschäft mit einer Karte für Frankreichs Wasserstraßen und einem Handbuch für die Binnengewässer Frankreichs von David Edwards-May.

Unsere neuesten Schätze

Das macht Appetit auf unseren Törn im nächsten Jahr, das hoffentlich nicht ganz so regenarm wird wie 2018. Sonst sitzen wir demnächst womöglich irgendwo in der Mosel auf Schiet, obwohl unser Tiefgang von 1,50 m noch etwas abnehmen könnte, weil ja der Mast „gezupft“ wird, bevor es in Südfrankreich in die Rhone geht.

Auch diesen Punkt haben wir bereits in Angriff genommen und FASTMAST GERMANY (www.fastmast.com ) den Auftrag erteilt, unseren Mast zum gegebenen Zeitpunkt von Port Napoleon in Frankreich nach Großenbroder Fähre zu transportieren.

Dort, in unserem alten Heimathafen (www.koch-sportboothafen.de ), haben wir von Jörn Koch auch schon die Zusage für einen Hallenwinterplatz im nächsten Jahr bekommen, worüber wir wirklich glücklich sind.

Wir waren also ganz schön „busy“, wobei ich noch erwähnen möchte, dass ich mir fast täglich das Leben schwer mache mit der wunderschönen, aber sauschwierigen französischen Sprache, die ich an dunklen Wintertagen bei www.babbel.com pauke. Ich hoffe, damit wenigstens einen Notruf absetzen zu können, sollten wir in einer französischen Schleuse stecken bleiben. Es würde aber auch schon reichen, wenn ich mit unseren französischen Nachbarn und Freunden ein bisschen „parlieren“ könnte!

Ja, und dann ist´s ja auch bald soweit!

Heute wird das erste Türchen am Adventskalender aufgemacht und morgen entzünden wir schon die erste Kerze am Adventskranz.

Höchste Zeit, all unseren treuen sowie neuen Lesern für ihr Interesse an unserem Reiseblog zu danken.

Die vielen Klicks, die Likes und vor allem die netten Kommentare werden uns auch im nächsten und letzten Jahr im Mittelmeer zu neuen Berichten anspornen.

Euch allen eine schöne Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Kiek mol wedder in!

 

 

 

5 responses

  1. Buh, das klingt ja spannend. Haben mit Sorge den Wetterbericht verfolgt und waren froh mit einem großen Schiff in der ruhigen Woche zuvor unterwegs gewesen zu sein. Wir wünschen Euch viel Vorfreude zu Eurer Landtour quer durch Frankreich. Und keine Sorge, wir sind trotz äußerst mangelhafter Französisch-Kenntnissen nicht verhungert. Wir wünschen Euch eine schöne Adventszeit und schicken Grüße aus der regnerischen Türkei.
    Susanne und Peter

    • Danke, euch auch eine schöne Zeit im Land des Nikolaus, der hier heute Nacht erwartet wird. Stellt mal eure Schuhe raus, vielleicht legt er ja Türkischen Honig hinein.
      Liebe Grüße von Heinz und Christine

      • Euer Dicker hat einen Kamin? Wow! Wir haben auf der Anima mea nur einen Heizlüfter.😉
        Eure Fotos sind echt beeindruckend! Welche Kamera habt ihr?

      • Naja, ist eher eine Dachluke. Aber es regnet immer noch Hunde und Katzen, wie die Engländer zu sagen pflegen.
        Wir fotografieren mit einer Canon EOS 80 D, meist mit dem Standardobjektiv 18 – 135 mm; und dann noch ein bisschen Lightroom für die Lichter und Schatten.

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