und noch ist keine Ende in Sicht! Wir sind zwar jeden Abend „Asche“, wenn wir nach getaner Arbeit die Anima mea verlassen, aber innen sieht es noch immer aus wie bei Hempels unterm Sofa. Gerade kniet der Käptn wieder vor dem Klo bzw. der Stelle, wo die Kloschüssel sein sollte und müht sich mit den Schlauchverbindungen ab. Während ich total geschafft aber zufrieden auf mein Werk blicken kann (Unterwasserschiff gestrichen, Propeller abgeschliffen und gestrichen, Rumpf gereinigt, gewachst und poliert, Deck grob gesäubert), verbringt der arme Heinz Stunde um Stunde in der Nasszelle.
Christine im Kampfanzug
Der Anima mea geht es rein äußerlich wieder glänzend!
Zuerst musste das Klo abgebaut werden. Dann wurde das eiserne Abflussrohr nach draußen abgeflext und durch ein neues ersetzt. Alle alten Schläuche wurden ausgebaut. Sie waren mal wieder fasst zugewachsen mit Urinstein, der im Zitronensäurebad aufgelöst wurde. Zwischendurch rannten wir mehr oder weniger erfolgreich zu diversen Geschäften, um neue Schläuche und Schellen zu besorgen. Die neue Fäkalienpumpe mit Zerhacker wurde auf ein Holzbrett geschraubt und eingebaut. Wir hoffen, dass der Zerhacker in Zukunft die menschlichen Ausscheidungen dermaßen zerkleinert, dass sie den Fäkaltank ohne Probleme verlassen können. Doch noch läuft das gute Stück nicht, denn es ist noch nicht verkabelt. Wie gesagt, das größte Problem, nämlich die Schlauchverbindungen in dem engen, zur Verfügung stehenden Raum herzustellen, ist noch nicht gelöst.
Morgen müssen wir unser Apartment verlassen. Wir sind nicht traurig darüber, denn nachdem es sich bis Sonntag auf Backofentemperatur aufheizte ( die Heizung war einfach nicht abzustellen), verwandelte es sich danach in einen Eiskeller. Ob die Fernsteuerung der Heizungsanlage an den Wechsel von Winter- zu Sommerzeit gekoppelt ist, wissen wir nicht. Aber wir sind nach dem Abendessen ohnehin gleich unter die warmen Decken ins Bett gekrochen und umgehend vor Erschöpfung eingeschlafen.
Auf dem kleinen Bild: Der „Darmausgang der Anima mea“
Jedenfalls ist morgen Krantermin. Aber auf dem Schiff zu leben ist vorerst noch unmöglich. Zuerst muss im Klo alles dicht sein. Das zeigt sich erst, wenn das Schiff im Wasser ist.Danach kann sich Heinz der nächsten Baustelle zuwenden: Der Gasherd. Die Gasschläuche müssen wieder mal erneuert werden. Zur Sicherheit, damit wir demnächst nicht durch die Luft fliegen statt übers Wasser zu segeln. Und dann komme auch ich wieder zum Zuge, indem ich unser schwimmendes Zuhause putze und wohnlich einräume.
Während ich das hier im Cockpit schreibe, frage ich ab und zu mal vorsichtig nach, wie es denn so voran geht im Klo. „Keine Ahnung,“ antwortet der Käptn, zieht die Stirn sorgenvoll in Falten und föhnt einen weiteren Schlauch mit dem Heißluftgerät weich und damit biegsam.
Der mit den Schläuchen tanzt
Gestern hätte ich bei dieser Botschaft die Krise bekommen, doch heute bleibe ich relativ entspannt. Ich habe nämlich heute morgen schnell zwei Nächte im Hotel Bacelo Aran Blue gebucht. Glück gehabt, denn hier in Lido di Ostia ist schon so ziemlich alles ausgebucht! Jedenfalls sind ein warmer, sauberer Schlafplatz und ein schönes Frühstück bis Sonntag gesichert. Dann sehen wir weiter!