wird sich so mancher Blogleser fragen, weil sich seit langem nichts mehr tut auf der Anima mea. Der Grund: Wir haben uns getrennt…
Nachdem wir am 29.08. über Campoloro nach Bastia zurückgesegelt sind, habe ich mich am 31.08. ins Flugzeug gesetzt und bin nach Hamburg gedüst.
Mein Flieger auf dem Flughafen Bastia
Über dem Mittelmeer
In Hamburg-Fuhlsbüttel erwartete mich schon unser Hamburger „Familienableger“: Tochter Susanne, Schwiegersohn Dirk, der kleine Nick und Jakob, Hauptgrund für mein sommerliches Intermezzo in der Heimat. Als stolze Oma und ehemalige Grundschullehrerin möchte ich bei der bevorstehenden Einschulungsfeier natürlich dabei sein!
Kaum hatte ich den Käptn verlassen, brach auch schon ein „verheerendes“ Unwetter über ihn und die Anima mea herein. Ein schwerer Gewittersturm in der ersten Nacht nach meiner Abreise fegte die Funkantenne vom Masttop und riss den Schäkel des Großfalls in die Tiefe des Hafenbeckens. Der Steg hinter uns wurde demoliert, so dass er nicht mehr begehbar war und die Boote dort verlegt werden mussten.
Port Toga: Als die britische Megayacht „Tiramisu“ den Hafen „heimsuchte“, herrschte noch „Ruhe vor dem Sturm“
In Hamburg dagegen war der Sommer ausgebrochen. 31°Grad zeigte das Thermometer auf meinem Nordbalkon! Bestes Wetter für Unternehmungen mit meinen Enkeln.
In der Badeanstalt überzeugte ich mich zunächst von ihren Schwimm- und Badekünsten. Der kleine Nick sprang jetzt ohne Scheu vom Beckenrand in meine Arme und Jakob hatte inzwischen schwimmen gelernt. Hundert Züge schafften wir beide am Stück! Vergleichbar mit dem Erlebnis, als er als Dreikäsehoch seine ersten „freihändigen“ Schritte machte.
Dann stand ein Ausflug in „Hagenbecks Tierpark“ auf dem Programm. Er ist für mich der schönste Zoo, den ich je gesehen habe und auch meine Enkel sind immer für einen Besuch dort zu begeistern. Zum einen kann man die Tiere in einer sehr artgerechten Umgebung beobachten und zum anderen gibt es auch noch einen tollen Spielplatz für die Menschenkinder.
Ich habe in den Ländern, die wir besuchen, auch stets ein Auge auf die Spielplätze und muss schon sagen, dass die Spielplätze in Hamburg mit Abstand die schönsten sind. Einer davon ist z.B. der „Piratenspielplatz“ in der HafenCity. Schon die Anfahrt mit Bus, U-Bahn und Elbeschiff (alles in der Tageskarte des Hamburger Verkehrsverbund HVV enthalten) ist ein Vergnügen für Groß und Klein.
Bei der Fahrt von den Landungsbrücken passiert man auch unser neues Konzerthaus, die 789 Millionen teure „Hamburger Elbphilharmonie“, die am 11.01.2017 nach 10 Jahren Bauzeit eröffnet wird.
An einem anderen Tag machten wir mit der Mama einen Besuch im Auswanderermuseum (www.ballinstadt.de ). Albert Ballin gründete diese „Stadt“, um Auswanderern aus Europa eine menschenwürdige Zufluchtsstätte zu geben, bevor sie sich mit ihren Träumen und Hoffnungen auf den Weg in die Neue Welt machten. Auch das ist typisch: Der „echte“ Hamburger ist weltoffen und gastfreundlich. In allen Stadtteilen lebt man hier überwiegend friedlich miteinander und es wird viel für die Integration getan. Ein Grund, warum ich diese Stadt liebe!
Ein guter Spruch an der Wand des Einwanderermuseums
Ein gutes Beispiel für die Integration der jüngsten Mitbürger ist aber auch die Schule, in die mein Enkel Jakob eingeschult wurde. In der „Marie-Louise-Schröder-Schule“ in Hamburg-Altona stehen bei der Einschulungsfeier am 6. September Viertklässler aus allen Nationen und in allen Hautfarben mit der Geige in der Hand auf der Bühne und intonieren „Star-Wars“. Der Leiter des Orchesters stammt aus Columbien, und er ist nicht der einzige ausländische Lehrer dieser Schule, die erst gerade einen bundesweiten Preis für ihre vorbildliche kulturelle Bildung erhalten hat. Dort lernt z.B. jedes Kind im Laufe der Grundschulzeit ein Instrument!
Die Hauptrolle in dem kleinen Theaterstück „Vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ spielt ein Junge afrikanischer Herkunft. Der Applaus für ihn, die „Stinktiere“ und „Affen“ aus der dritten Klasse ist stürmisch. Mein Enkel gehört ab sofort übrigens zur „Elefantenklasse 1a“.
Da hatte jemand den richtigen Riecher und schickte eine passende Glückwunschkarte für unseren Erstklässler
Während der Käptn in Bastia sowohl den vorbereiteten Kartoffelsalat als auch die Sturmschäden beseitigt, wird in der Oberhafenkantine (www.oberhafenkantine-hamburg.de ) das erste Mittagessen nach der aufregenden Einschulung eingenommen. Die ehemalige Kaffeeklappe der Werft- und Hafenarbeiter wurde durch mehrere Sturmfluten unterspült und bietet deftige Hausmannskost, z.B. „Hamburger Pannfisch“.
Essen bei 8,7° Neigung erinnert an Nahrungsaufnahme auf hoher See
Inzwischen erreichten in Bastia die Temperaturen Spitzenwerte von 34 schwülheißen Grad. Nur morgens konnte der Käptn den stark ramponierten Anstrich durch mehrere Schichten „D1 und D2“ wieder ansehnlich herrichten. Dieses teure „Superzeug“ hat leider nicht gehalten, was es versprach. Am besten, man lackiert gar nichts an Deck, denn die Mittelmeersonne zerstört jeden Anstrich gnadenlos!
Gnadenlos wummert übrigens auch die Disco im Hafen. Von wegen: „Bastia ist ein guter, ruhiger Hafen“, wie man im Internet lesen kann. Besonders am Wochenende verlässt jeder normale Skipper diesen Ort, wenn ihn das Wetter nicht aufhält. Doch leider muss der lärmgeplagte Käptn noch ein weiteres Wochenende durchhalten, während wir in Deutschland bei hochsommerlichen Temperaturen einen Ausflug an den Ratzeburger See machen.
Dieser See liegt in Schleswig-Holstein im Kreis Herzogtum Lauenburg, unserer früheren Heimat. Ratzeburg ist die Kreisstadt, hat einen alten Dom, hübsche alte Häuser und eben diesen See aus der letzten Eiszeit zu bieten. Natürlich gibt es auch heute noch Eis dort. Von der Badestelle in Römnitz strampeln wir – „Tanti“ Silke aus Berlin ist heute auch dabei – im Tretboot quer über den See zum Eiskaffee. Es wird aber auch gepaddelt, gebadet und tarzanmäßig mit dem Schwingseil am Baum ins glasklare Wasser „gejumpt“. Obwohl ich inzwischen „Badewannentemperatur“ gewöhnt bin, mache ich es der Ringelnatter (Oder war es etwa eine Kreuzotter?) nach und schwimme eine Runde im See.
Auf dem Rückweg kehren wir im malerischen Berkenthin in „Meier´s Gasthof“ ein (www.berkenthin.de ). Am Ufer des Elbe-Lübeck-Kanals kann man hier unter anderem besonders schmackhaftes Labskaus genießen.
Spiegelbild im Elbe-Lübeck-Kanal
Inzwischen kehrt langsam wieder der Alltag ein. Nick geht jetzt „ganz allein“ ohne seinen großen Bruder in die Kita. Der große Bruder freut sich jeden Tag auf die Schule, was hoffentlich so bleibt. Das schöne Wetter in Hamburg verabschiedet sich heute allmählich und in Bastia gewittert es wieder.
Mein Köfferchen ist gepackt. 23 Kilo mit zwei neuen Zinkanoden, Zitronensäure fürs Klo, Shorts und T-Shirts aus dem Schlussverkauf, neuen Reiseführen und echter Hamburger Mettwurst für den Käptn werden morgen zum Flughafen gerollt. Um 15:45 Uhr hebe ich ab. Um 19:50 Uhr sind wir wieder vereint: Der Käptn, die Anima mea und die Oma (Crew und Blogger).