Am Montag packen wir unsere Kulturtaschen ein. Auch ein paar warme Sachen kommen in die Reisetasche. Man kann ja nicht wissen, wie kühl es in den Bergen wird. Denn unser nächstes Reiseziel ist das zentrale Bergland von Sardinien, „Il cuore della Sardegna“.
Von Santa Teresa geht es zunächst über Palau und Arzachena nach Porto Cervo. Wir wollen uns den Hafen der Reichen und der Schönen an der Costa Smeralda wenigstens einmal von der Landseite her ansehen. Stück für Stück wälzen wir uns in der endlosen Autokolonne vorwärts und können uns gar nicht vorstellen, dass hier bis Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts in einem dünn besiedelten Landstrich lediglich Hirten auf ihre friedlich grasenden Schafe aufpassten und die unzähligen Buchten, Klippen und Strände unberührt in der Sonne funkelten.
Costa Smeralda: Wenigstens das Ankern ist noch kostenlos.
Die Schönheit dieser Landschaft begeisterte damals auch zwei englische Segler, die ihrem Freund begeistert von der 55 km langen Küste dieses reizvollen Fleckchens Erde berichteten. Nachdem sich dieser Freund persönlich von der Herrlichkeit der Costa Smeralda überzeugt hatte, gründete er 1963 ein Ferienparadies für die Reichen dieser Welt. Schon mal den Namen Karim Aga Khan gehört? Genau dieser Prinz, milliardenschweres Oberhaupt der 15 Millionen Ismailiten, einer schiitischen Glaubensrichtung, investierte hier sein Geld. Nach dem Vorbild eines Fischerdorfes wurde in Porto Cervo rund um den Hafen ein Ensemble aus hübschen Häusern, Türmchen, Treppchen und Arkaden in sanften Farben und runden Formen geschaffen. Hier legen im Juli und August die größten und teuersten Edelyachten der Welt an, danach sind die Liegeplätze auch wieder für uns arme Schlucker erschwinglich.