29.05.2016 – Paradise Island

Im Port de Ciutadella bleiben wir nur eine Nacht. Nicht, weil wir Angst vor der „Rissaga“ haben. Bei diesem schwer vorhersehbaren Naturereignis fallen manche Häfen der Balearen in kürzester Zeit trocken. Die Festmacher der Schiffe reißen und die Boote verkeilen sich ineinander. Dann rollt die große Welle wieder zurück in den Hafen, versenkt die noch schwimmenden Schiffe, setzt die Uferpromenade unter Wasser und richtet auch in Restaurants und auf Parkplätzen im Uferbereich große Schäden an. Den schlauchartigen Hafen von Ciutadella traf die Rissaga schon mehrmals mit zerstörerischer Wucht.

Nein, uns schrecken eher die hohen Hafengebühren des Club Nautic Ciutadella ab. 43 Euro in der Vorsaison für ein 10 Meter-Schiff ist ganz schön happig. Die Sanitäranlagen des Clubs sind zwar einladend, doch der Platz direkt vor der Restaurantmeile lässt nur den erschöpften Käptn zur Ruhe kommen. Ich bin dankbar, gutes Wifi zu haben, sodass ich bis in die tiefe Nacht am Laptop sitze. Dann kehrt endlich Ruhe ein und auch ich falle in meine Koje.

Info zum Club Nautic Ciutadella: Es stimmt erfreulicherweise nicht mehr, was in der 9. Auflage des Handbuches „Die Balearen“ von B. Bartholmes steht. Es gibt jetzt ordentliche Moorings statt der hohen Kaimauer, an der man früher festmachen musste. Sehr schnelles und kostenloses Internet empfängt man an Bord statt nur im Clubrestaurant. Das Duschen ist ebenfalls in der Hafengebühr enthalten. Insofern ist der Service stark verbessert worden, obwohl die Preise im Gegensatz zu früher offensichtlich nicht erhöht wurden. Dass jetzt auch die Tankstelle an allen Wochentagen geöffnet ist, erfüllte uns nach der langen Motorfahrt mit Erleichterung!

Fünf Stunden Schlaf müssen reichen, dann sind wir schon unterwegs. Der Himmel ist heute leider grau, aber es weht ein guter Wind aus Süd, der uns schnell um die karge Nordküste der Insel segeln lässt. Auch wenn uns manchmal Böen von fünf Windstärken auf die Seite drücken, bleibt es echtes „Spaßsegeln“, denn der Felssockel der Insel an Steuerbord schützt vor unangenehmer Wellenbildung. Unterwegs rufe ich im Port de Addaya an. Am Telefon meldet sich Juana, die Capitania in Menorcas „Hurrikanloch“. Ja, sie hat ein Plätzchen frei, obwohl der Hafen bei Fahrtenseglern sehr beliebt ist.

IMG_1037A Menorcas Nordküste

Menorcas Nordküste

IMG_1043BKaum Welle, aber guter Wind

Kaum Welle und guter Wind

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