Nun schwimmt die Anima mea schon seit einer Woche im Wasser. Stolz zeigt sie sich an Steg B, Platz 7 dem Publikum auf der Promenade, in den Bars und Restaurants rund um die Marina de Lagos.
Die Anima mea
Der Wind blies ordentlich in den letzten Tagen und brachte auch einige Wolken mit Schauern zu uns. Wir erwischten trotzdem eine ruhige Phase, in der Heinz in den Mast klettern konnte, um dort oben nach dem Rechten zu sehen und beim Heruntersteigen den Mast zu reinigen.
Heinz ist Spitze!
In 13 Metern Höhe
Nun wurden die Segel aus den Säcken geholt. Als wir an den Reffleinen im Baum zogen, erlebten wir eine kleine Überraschung!
Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, dass auf dem Dach unserer schönen, neuen Kuchenbude ständig eingetrocknete Vogelkötel lagen. Für Mövenschiet waren sie zu klein. Aber wer war dann der Übeltäter?
Das Rätsel wurde gelöst, als wir am Baumende mit den Reffleinen nicht klar kamen. Irgendwas stoppte da! – Tja, und dann zogen wir doch tatsächlich ein Nest heraus!
Ein Nest im Baum
Bei der Menge von Material kam uns der Verdacht, dass hier eine ganze Spatzenkolonie ihre Reihenhaussiedlung gebaut hatte. Offensichtlich mit Toilette, denn es rieselte und rieselte Unmengen von Fäkalien. Und unser Staubsauger (klein, aber laut) dröhnte und dröhnte durch den Hafen, dass die Leute wohl dachten, wir seien einem Putzvirus zum Opfer gefallen.
Spatzenhausen
Glücklicherweise zogen wir weder Eier noch Jungvögel aus dem Baum. Sie waren wohl schon in die weite Welt geflogen.
Ansonsten klappte das Segelmontieren ohne weitere Probleme. So langsam sind wir ja auch schon geübt darin. Nun konnte das Wochenende kommen.
Wir waren gespannt, wie der 25. April hier in Portugal ablaufen würde. Vorsichtshalber kauften wir noch mal ein, da wir zum „Dia da Liberdade“ mit geschlossenen Geschäften rechneten.
Am 25. April 1974 putschte das Militär in Portugal gegen die diktatorische Regierung. Es kam zur sogenannten friedlichen „Revolution der Nelken“. Der angestrebte gemäßigte Sozialismus in Portugal konnte sich allerdings nicht durchsetzen. Bis 1989 wurden alle sozialistischen Elemente der Verfassung getilgt. Seit 1986 ist Portugal Mitglied der EG, an der Spitze der Regierung stand der Sozialdemokrat Mario Soares.
Die Geschäfte blieben übrigens geöffnet. Es wurde allerdings mit einem internationalen Fußballturnier der jugendlichen Fußballer und einem Jazzkonzert der Musikakademie Lagos an das Ereignis erinnert.
Flyer, Eintrittskarten zum Seniorpreis und echte Nelke als „Zugabe“
Mit Heidi und Franz wanderten wir am Samstagabend zu „Jazz´Arte Big Band“ ins Centro Cultural de Lagos. Um 21.30 Uhr – in Deutschland enden dann schon die Konzerte – nahmen die Musiker mit leichter Verspätung ihre Plätze auf der Bühne ein. Leider waren die Erklärungen des musikalischen Direktors Paulo Temeroso nur in portugiesischer Sprache abgefasst und daher für uns unverständlich. Doch das Konzert war schmissig. Beeindruckend auch der Frauenchor, der sich während der Veranstaltung mitten im Publikum erhob. Aus dem Off ertönte vom Band das Marschieren der Putschisten, während die Damen im Takt dazu a Kapella das Nelkenlied anstimmten.
Die Big Band
„Fly me to the Moon“
“Era um Redondo vocabulo”
Der Frauenchor
Ansonsten habe ich in den letzten zwei Tagen wieder mein persönliches Reisebüro eröffnet und einen „Landtörn“ nach Spanien zusammengestellt. Morgen werden wir mit dem Auto für eine Woche ins Nachbarland reisen und den Frühling in den „Weißen Dörfern“, in Granada und Cordoba begrüßen.