Nun sind wir schon seit sieben Tagen in Albufeira. Nachdem wir reichlich durch den Ort und über die ortsnahen Strände gebummelt sind, wünschten wir uns mal etwas mehr Landschaft und weniger Bebauung. Die Marina liegt ja in einem Tal. Auf der einen Seite zieht sich die Stadt Albufeira den Hang hinauf. Haus an Haus, terrassenförmig ineinander verschachtelt, stapeln dich die neu gebauten Ferienwohnungen. Teilweise sind es noch Rohbauten, an denen anscheinend seit längerer Zeit nicht gearbeitet wurde. Bleibt nur zu hoffen, dass das kein Dauerzustand bleibt!
Auf der anderen Seite steht am Rande der Marina eine Doppelreihe mit bunten Einfamilienhäuschen. Dahinter ein noch unverbauter Hang, nur ganz oben stehen villenartige Häuser. Diesen Hang wanderten wir gestern bis zum Leuchtturm hinauf.
Der Leuchtturm Albufeira
Na ja, schon wieder alles bebaut! Aber großzügiger, mit parkähnlichen Gärten drumherum. Überwiegend moderne Villen, einige mit „unverbaubarem“ Meerblick und atemberaubender Aussicht. Etwas störend und gar nicht edel: Hier eine leere Plastikflasche am Wegesrand, da ein Plastikbeutel im Gebüsch. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen und sammelte den Müll ein, wenn ein Müllcontainer in der Nähe war.
Sicher keine preiswerte Wohnlage
Wir wanderten durch das Villenviertel an der Küste entlang nach Westen. Plötzlich tauchten in unmittelbarer Nachbarschaft der Edelhäuser elende Hütten auf. Dazwischen lärmende Kinder und bellende Hunde. Von hier kam also das abendliche Kläffkonzert des kleinen Köters, das wir täglich von Bord aus hörten! Drumherum: Müllberge! Uns wurde erzählt, Portugal habe den höchsten Verbrauch an Plastiktüten europaweit: 400 Plastiktüten pro Kopf im Jahr! Und die fliegen trotz des vorbildlichen Mülltrennungssystems munter durch die Gegend.
Leben am Rande der feinen Gesellschaft
Wir wanderten weiter. Die Bebauung lichtete sich, die geteerte Straße mündete in einen Sandweg. Endlich nur noch Pinien, Gras und Felsen und dahinter das Meer. Überall führten schmale Trampelpfade zum Küstenrand. Wir bogen auf einen davon ein und dann dieser Ausblick!
Farbenprächtige Steilküste
Von Wind und Wasser geformt
Wir folgten einem Küstenpfad, der mit einem roten Punkt markiert war. Traumhaft schön: Die Farben des Sandsteins, die filigranen Muster der ausgewaschenen Steingerippe und die bizarren Formen der zerklüfteten Felsen.
Felskluft
Trotz der langen Trockenzeit – es ist nach wie vor jeden Tag um die 25° C – schaffen es einige Pflanzen zu blühen. Aber auch die längst verblühten waren schön anzusehen!
Blühende Distel
Verblühte Schönheit
Überlebenskünstler
Im üppigen Buschwerk mit roten und rosa Beeren – die Floristen in Deutschland binden diese Zweige gern in ihre Blumensträuße- ein Kunstwerk aus Wespenpapier.
Wespennest
Dann erreichten wir einen kleinen, malerischen Strand. Sein Name war „Arrifes“. Im Strandrestaurant machten wir eine Rast. Unsere Tischnachbarn wollten wissen, ob wir hier leben. „Wir leben auf unserem Boot!“ antworteten wir. Große Überraschung bei den beiden Herren aus Trelleborg in Schweden. Sie selber waren auf der Suche nach einem Haus für ihr Leben im gerade erreichten Ruhestand . Die Sonne und das milde Klima der Algarve waren Grund genug, der schwedischen Heimat den Rücken zu kehren.
Arrifes
Gleich nebenan die nächste Traumbucht: S. Rafael
S. Rafael
Am nächsten Tag wollten wir noch ein Stück weiter wandern. Doch nach S. Rafael kamen wir nur eine Bucht weiter, dann standen wir wieder in einer neu erbauten Feriensiedlung. Offensichtlich leben hier überwiegend Engländer wie überall in Albufeira. Die Speisekarten der Restaurants sind grundsätzlich in Portugiesisch und Englisch, manchmal auch in Deutsch. Es gibt sogar einen lokalen englischsprachigen Radiosender. Etwas enttäuscht drehten wir um und gönnten uns im Strandrestaurant Arrifes eine leckere Weißwein-Sangria.
Die Küste hinter S. Rafael
Wenn wir morgen nach Portimao weiterfahren, werden wir ganz dicht unter dieser Küste vorbeiziehen, um uns die Pracht noch einmal vom Wasser aus anzusehen. Dann haben wir den unverbaubaren Blick auf die farbenfrohe Landschaft. Hoffentlich gerät uns keine Plastiktüte in die Schraube!