Seit Freitag stürmt und regnet es mehr oder weniger. Doch obwohl der Wind aus Osten bläst, ist es überhaupt nicht kalt (so um die 20 Grad). Am Mittwoch hat Heinz den Ölwechsel gemacht, am Donnerstag dann das alte Kühlerwasser abgelassen und neuen Frostschutz eingefüllt. Höchste Zeit! War ´ne schöne Brühe, die da rauskam!
Am Freitag bot sich mal wieder ein kleines Wetterfenster für einen Ausflug. Dartmoor oder Polperro war die Frage. Nachdem ich die Busfahrpläne studiert hatte, fiel die Entscheidung auf den alten Fischerhafen Polperro in Cornwall. Für 8,50 Pfund Hin- und Rückfahrt pro Person erreichten wir nach einer kurvenreichen, rasanten Fahrt mit dem „Western Greyhound“ in gut eineinhalb Stunden unser Ziel.
Die Bushaltestelle liegt außerhalb Polperros und schon der Anmarsch dorthin war vielversprechend. Links des Weges plätscherte ein klarer Bach bergabwärts, gesäumt von Blumenrabatten und hübschen Häuschen.
Dann verengte sich die Straße zu einer Gasse mit überwiegend weißen Häusern, von denen die meisten Pubs oder Shops beherbergten. Ich hatte bereits gelesen, dass Polperro, das ehemals vom Fischfang und vom Schmuggel gelebt hatte, heute überwiegend vom Tourismus profitiert, doch ein wenig enttäuscht waren wir dennoch von dem Überangebot an Andenkenläden. Immerhin herrschte wenig Gedränge, denn die schoolholidays sind vorbei. Danach werden in England so langsam „die Bürgersteige hochgeklappt“, was zu unserer Freude überall zu einer „touristischen Verkehrsberuhigung“ führt.
Doch schon an der nächsten Ecke veränderte sich das Straßenbild. Statt Schildern schmückten Blumenampeln, Fischereizubehör und Muscheln die weißgekälkten Häuschen.
Nun gabelte sich der Weg. Wir entschieden uns, links abzubiegen und wieder bergauf zu wandern. Am Hang links die übliche Mischvegetation aus Pinien, Palmen , Fuchsienhecken und Hortensienbüschen. Schön! Doch dann der Blick nach rechts: Nein, das gibt es doch gar nicht (würde grandson Jakob jetzt sagen). Ein Ort wie aus dem Bilderbuch, perfekt gestaltet von Natur und Menschenhand. Eine enge Hafeneinfahrt zwischen zerklüfteten Felsen. Dahinter ein kleines, trockenfallendes Hafenbecken, rundum geschützt durch Steilwände, an denen weiße Häuschen kleben . Um den Hafen herum ein kleiner Dorfplatz mit farbenfrohen Häusern. Dazu eine schmale Brücke über den klaren Bach, der sich zwischen den Häusern hindurch seinen Weg zum Meer bahnt. Ich muss leider sagen: Die folgenden Bilder geben nur einen unvollkommenden Eindruck von der wahren Schönheit dieses einmaligen Fleckchens Erde wieder. Die Liste der „schönsten Orte“ ist um den Namen POLPERRO erweitert worden!
Die Einfahrt zum Hafen Polperro
Bei Ebbe fällt Polperro trocken. Jetzt suchen die Möwen im Schlick nach Futter.
Wir hoffen, dem einen oder anderen Leser ist jetzt bei dem Gedanken an eine Englandreise das Wasser im Munde zusammengelaufen. Wenn nicht, dann vielleicht beim Anblick meiner selbstgebackenen Muffins mit Brombeerkrönung. „It´s a good year for blackberries“ rief mir freundlich ein Spaziergänger zu, als ich sie (mit Blick auf den Plymouth Sound) pflückte. Stimmt! Sie haben ja auch viel Sonne getankt und schmecken wirklich zuckersüß .
Bis demnächst! Und noch ein besonderer Dank an Anja und Stefan für ihren Polperro-Tip! Wir seh´n uns! (In ca. zwei Wochen)… Ein Kunstwerk von „Baumeister Natur“