Pos. 50°21.5´N 004°07.3´W
Ich sitze bei Windstärke 5 bis 6, in Spitzen sogar 7 unter der Kuchenbude im Plymouth Yacht Haven an genau demselben Platz, den wir am 4.9. in Richtung Falmouth verlassen haben. B 14 ist nun für mindestens sechs Monate „unser“ Platz , denn gestern haben wir den Vertrag für „Winter Berth“ abgeschlossen. Anima mea wird als sogenanntes „shrinkwrap boat“ ihren ersten Winter unter einer Plane im Wasser verbringen. Chris von „Dicky B Marine“ wird sie in einen schützenden Kokon aus Plastikplane einschweißen.
Natürlich wird sie hier nicht allein sein, denn viele Boote bleiben aus Kostengründen im Wasser, teilweise leben auch die Besitzer das ganze Jahr über an Bord. Der Hafen ist ganzjährig geöffnet und Winterlager im Wasser bedeutet lediglich, dass man keinen Landstrom hat. Den kann man bei Bedarf extra buchen.
Wir werden noch bis Mitte Oktober hier bleiben. Ab dem Wochenende soll sich das Wetter bessern und wir hoffen auf ein paar goldene Herbsttage, bevor wir mit British Airways in einer Stunde und 40 Minuten nach Hause düsen.
Um hierher zu kommen, haben wir seit dem 24. Juni in 81 Tagen 991,1 Seemeilen zurückgelegt. Am Freitag, dem 13.9. endete unser Sommertörn nach einem sehr ungemütlichen Trip, der mangels Wind als Motorfahrt bei schlechter Sicht in Falmouth begann und mit Wind 5-6 Bft von Achtern bei noch schlechterer Sicht und Regen in Plymouth endete.
Auf dem Weg von Falmouth nach Plymouth: Dodman Point mit Wolkenmütze
Ich hatte bereits von dem jungen Engländer berichtet, der in fünf Tagen von Eastbourne nach Falmouth gesegelt war. Er wollte einen Tag nach uns zu seinem Törn nach Madeira aufbrechen. Wir hoffen, er hat sein Vorhaben nicht in die Tat umgesetzt, denn sonst müsste er momentan da draußen durch die Hölle segeln. Jeden Tag schaue ich mir die Grip Daten mit Gruseln an! Übrigens vielen Dank, liebe Michelle, dir haben wir ja dieses Programm zu verdanken. Wir haben am Freitag auch ganz oft an dich gedacht, denn da sollte dein erster Tag in Irland an der Uni sein. Hoffentlich bist du heil und pünktlich dort angekommen.
Nein, auf Extremtörns haben wir mittlerweile keine Lust mehr. Windstärke 7 im Hafen reicht, das müssen wir nicht bei der Ansteuerung von La Coruna haben. Vielleicht mag mancher denken, wir haben eine richtige Pannentour hinter uns, die nur viel Geld gekostet und Sorgen gemacht hat. Stimmt soweit, was das Geld betrifft. Es war auch die eine oder andere schlaflose Nacht dabei. Aber letztendlich haben wir dadurch viel Zeit an wunderschönen Orten verbracht, an denen wir sonst vorbeigerauscht wären. Die „Stehende Mastroute“ wird uns in bester Erinnerung bleiben. Wir können sie nur zur Nachahmung empfehlen! Auch haben wir uns hier in England sehr wohl gefühlt unter diesen netten, höflichen und hilfsbereiten Menschen. Und wir sind uns mittlerweile einig darüber, dass wir zu zweit allein nicht so lange Strecken über das offene Meer zurücklegen wollen. Wir haben ja Zeit, um gemütlich an Küsten entlang zu segeln, Land und Leute kennenzulernen und „wie Gott in Frankreich“ zu leben. Das wollen wir nämlich nächstes Jahr ausprobieren, denn von hier aus kann man in einem Tagestörn rüber in die Bretagne segeln .
Übrigens riecht es in unserer Kuchenbude zwar nicht nach Kuchen, aber nach frischem Brot! Wir müssen vor unserer Abreise alle verderblichen Vorräte aufbrauchen, wozu auch diverse Brotbackmischungen gehören. Heute habe ich ein kräftiges Vollkornbrot gebacken. Sonst half mir immer die Sonne dabei, dass der Teig in der Wärme unter der Kuchenbude gut aufging. Heute habe ich die Teigschüssel einfach vor den Heizlüfter gestellt. Hat prima geklappt!
Sieht gut aus.